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MDS fordert Verbesserungen für Menschen mit Demenz - Gute Konzepte liegen vor

Geschrieben am 14-12-2009

Berlin/Essen (ots) - Demenz ist eine Volkskrankheit. Experten
prognostizieren eine Verdoppelung von derzeit 1,2 Mio. Menschen, die
an einer Demenzerkrankung leiden, auf 2,4 Mio. in den nächsten 20
Jahren. "Deshalb ist es besonders dringlich, dass sich das
pflegerische Versorgungssystem auf die Bedürfnisse von Menschen mit
Demenz einstellt", so Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des
Medizinischen Dienstes des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen
(MDS).

"Wenn wir die Versorgung von Menschen mit Demenz wirksam
verbessern wollen, müssen wir die medizinische und die pflegerische
Versorgung besser miteinander verzahnen", sagte Pick auf der
Veranstaltung "Update Demenz: Wie steht es um die Versorgung von
Menschen mit Demenz?" am 14. Dezember in Berlin. "Diagnostik,
Kuration und Pflege müssen aufeinander abgestimmt sein."

Defizite in der Versorgung von Menschen mit Demenz in stationären
Pflegeeinrichtungen sind hinlänglich bekannt. Sie spiegeln sich auch
in den Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste der
Krankenversicherung (MDK) wider. Die ersten veröffentlichten
Pflegenoten zum Bereich "Umgang mit demenzkranken Bewohnern" zeigen,
dass zwar die Hälfte der Einrichtungen gute Noten erreicht, bei
immerhin einem Fünftel der Pflegeheime die Versorgung aber lediglich
"ausreichend" oder gar "mangelhaft" ist.

Grundsatzstellungnahme fordert Verbesserung in Medizin und Pflege

Auf der Grundlage dieser Erfahrungen hat die MDK-Gemeinschaft die
Grundsatzstellungnahme "Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz
in stationären Einrichtungen" erstellt. Optimierungsbedarf sehen die
Autoren zum einen in der hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung
von Heimbewohnern. "Der erste Schritt zur Verbesserung der Versorgung
muss heißen: Daran denken!", so Dr. Ernst Eben vom MDK Bayern,
Psychiater und Mitglied der Sozialmedizinischen Expertengruppe
"Pflege" der MDK-Gemeinschaft. "Nur 35 Prozent der Heimbewohner
werden fachärztlich von einem Neurologen oder Psychiater behandelt
und nur 20 Prozent erhalten eine antidementive Therapie."

Zum anderen muss die pflegerische Versorgung in Pflegeheimen
verbessert werden. "Wir müssen die Perspektive von Menschen mit
Demenz konsequent zum Ausgangspunkt pflegerischer Interventionen
machen", fordert Uwe Brucker, zuständig für das Fachgebiet
"Pflegerische Versorgung" beim MDS. "Das passiert in der Praxis
leider zu selten. Häufig wird an den Bedürfnissen der Menschen mit
Demenz vorbeigepflegt." Die Folge seien etwa Angst- und
Unruhezustände, die sowohl die Betroffenen selbst, ihre Angehörigen,
die anderen Bewohner wie auch die Pflegekräfte zusätzlich belasteten.

Diskussion über erweiterten Pflegebegriff wieder aufnehmen

Darüber hinaus besteht in der Fachöffentlichkeit seit langem große
Übereinstimmung, dass der aktuell gültige Pflegebedürftigkeitsbegriff
die gerontopsychiatrischen gegenüber den vorwiegend somatisch
Pflegebedürftigen vernachlässigt. "Das
Pflege-Weiterentwicklungsgesetz hat hier Verbesserungen erzielt, die
sich vor allem auf die Entlastung und Unterstützung von pflegenden
Angehörigen auswirken", sagte MDS-Chef Pick. "Allerdings reicht dies
nicht aus. Ich appelliere deshalb an die politisch Verantwortlichen,
die Diskussion über einen neuen, erweiterten
Pflegebedürftigkeitsbegriff zügig wieder aufzunehmen."

Zum Hintergrund:

Demenz bestimmt die Versorgungsrealität in deutschen Pflegeheimen;
mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner leiden bereits
aktuell unter einer demenziellen Erkrankung. Trotzdem ist das
pflegerische Handeln noch viel zu wenig auf die Bedürfnisse von
Menschen mit Demenz und anderen gerontopsychiatrisch Erkrankungen
ausgerichtet.

Die Grundsatzstellungnahme "Pflege und Betreuung von Menschen mit
Demenz in stationären Einrichtungen" hat das Ziel, die
Pflegeeinrichtungen dabei zu unterstützen, die pflegerische
Versorgung und Betreuung von Menschen mit Demenz weiter zu
verbessern. Sie fordert - neben der notwendigen multiprofessionellen
Herangehensweise und der Vernetzung aller beteiligten Professionen
und ehrenamtlich Tätigen - die systematische Anwendung der
Betroffenenperspektive, damit eine bedürfnisorientierte Pflege und
Betreuung von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden kann.
Darüber hinaus ist die Entwicklung einer entsprechenden Grundhaltung
der professionell Pflegenden ein wichtiger Eckpfeiler einer
qualitativ hochwertigen Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz.

Der Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der
Krankenkassen (MDS) koordiniert und fördert die Durchführung der
Aufgaben und die Zusammenarbeit der Medizinischen Dienste der
Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene in medizinischen und
organisatorischen Fragen. Er berät den GKV-Spitzenverband in allen
medizinischen und pflegerischen Fragen, die diesem qua Gesetz
zugewiesen sind.

Originaltext: MDS Medizinischer Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/57869
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_57869.rss2

Pressekontakt:
Christiane Grote
Tel. 0201 8327 -115
E-Mail: c.grote@mds-ev.de


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