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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Klimagipfel in Kopenhagen

Geschrieben am 04-12-2009

Bielefeld (ots) - Das Erfinden von Ausreden ist viel einfacher als
das Verhalten zu ändern. Für das penible Sortieren ihres Abfalls
werden die Deutschen bewundert und belächelt zugleich. Wir können
sämtliche Lampen mit Energiesparlampen ausrüsten und trotzdem geht
das Klima den Bach herunter.
91 Prozent der Bundesbürger glauben laut einer aktuellen Umfrage, im
Alltag darauf zu achten, klimaschonend zu handeln. Zwei Drittel sind
sogar bereit, höhere Preise für Produkte zu zahlen, wenn sie
klimaschonend hergestellt werden.
Doch Vorsicht mit dem Beifall: 75 Prozent der Deutschen sagen Nein,
wenn das Autofahren teurer werden soll, um weniger Kohlendioxid (CO2)
auszustoßen. Bei diesem Thema hört offenbar der Spaß auf. Dabei ist
die Lage eigentlich viel zu ernst.
Bundesumweltminister Norbert Röttgen bezeichnet es als eine
Überlebensfrage für die Menschheit, die globale Erwärmung auf zwei
Grad zu begrenzen. Ist es wirklich so schlimm? Glauben wir den
Klimaforschern, die nicht mehr darauf hoffen, den Klimawandel stoppen
zu können sondern allenfalls zu bremsen.
Und es sieht nicht danach aus, dass auf dem am Montag beginnenden
Klimagipfel in Kopenhagen ein Richtungswechsel erfolgt. Fast alle
Staatslenker, die in dänische Hauptstadt reisen, wollen zeigen, dass
ihnen das Klima nicht egal ist. Und doch reisen viele von ihnen nur
mit dem Flugzeug - auch auf kurzen Strecken. Dabei schädigen die Jets
das Klima so stark wie kaum ein anderes Verkehrsmittel. Wirklich?
Hier setzen neue Ausreden ein. Umgerechnet pro Kopf und Kilometer
sieht die Flieger-Bilanz viel besser aus. Der Autoverkehr trägt fast
gar keinen Anteil an der Zunahme von Treibhausgasen. Was nutzt es,
wenn die Deutschen ein Volk von Fahrradfahrern werden und in China
die Schlote der Kohlekraftwerke so stark rauchen wie nie zuvor?
Alles richtig. Doch wenn nicht die leistungsfähigen Staaten mit gutem
Beispiel voran gehen, wer dann? Das heißt nicht, dass Europäer und
die USA für den Klimawandel allein zahlen sollen. Die
Entwicklungsländer benötigen Schätzungen zufolge 100 Milliarden Euro
im Jahr für den Kampf gegen die Erderwärmung. Ein Nichtstun wird noch
teurer.
Zudem wird es nicht reichen, mehr Geld in die Hand zu nehmen, um dann
zu glauben, die Welt sei allein so zu retten.
Die Wirtschaft wird sich darauf einstellen müssen, grundlegend anders
zu produzieren. Die Autoindustrie muss nicht allein PS-starke
Fahrzeuge bauen, sondern für umweltschonende Mobilität sorgen. Und
die Autofahrer dürfen nicht mehr damit prahlen, bis Hamburg nur zwei
Stunden zu benötigen, sondern damit angeben, dass sie auf hundert
Kilometer nur zwei Liter Benzin verbraucht haben. All das sind
unbequeme Veränderungen. Doch ein Weiter so ist wie Schulden machen:
Bezahlen müssen nachfolgende Generationen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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