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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Ladenschlussurteil:

Geschrieben am 01-12-2009

Bielefeld (ots) - Selbst Gott hat sich, nachdem er die Welt
erschaffen hat, einen Ruhetag gegönnt. Nur Menschen wollen - oder
sollen - am liebsten rund um die Uhr arbeiten. Angesichts der
Herausforderungen, die die Wirtschaftskrise nach sich zieht, sollte
man das vielleicht befürworten. Dennoch hat das
Bundesverfassungsgericht der unbegrenzten Arbeitszeit in einem
kleinen Bereich einen Riegel vorgeschoben - und das zu Recht.
Seit Beginn der Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten in den
achtziger Jahren hat sich vieles zum Positiven verändert:
Die Verbraucher kommen nun auch am Sonntagvormittag in den Genuss
frischer Brötchen. Und geht in der Woche am Abend das Salz aus, muss
man keine Tankstelle ansteuern, um das Abendessen noch zu retten.
Arbeitnehmer, die erst nach 19 Uhr aus dem Büro kommen, müssen keine
Gaststätte aufsuchen, um nicht zu verhungern. Und wer ein neues Sofa
kaufen will, muss zum Probesitzen keinen Urlaub nehmen: Er kann sich
in aller Ruhe samstags bis zu zwölf Stunden im Möbelhaus umsehen.
Dörfer und Städte wiederum profitieren von den vier verkaufsoffenen
Sonntagen, die in Nordrhein-Westfalen und in ähnlicher Weise in
anderen Bundesländern von den Kommunen eingerichtet werden. Da
treffen sich die Bürger, da ist mal was los.
Verkaufsoffene Sonntage und Aktionen wie Mitternachts-Shopping
beleben Kaufhäuser und Fachgeschäfte. Davon profitieren allerdings
nur die Aktiven, die die Impulse annehmen. Branchenweit sind die
Umsätze in den vergangenen Jahren zurückgegangen.
Positiv auch: Die Liberalisierung hat zusätzliche Arbeitsplätze
geschaffen - zu Zeiten, da Jobsuchende früher vor verschlossenen
Toren standen. Auf der Seite des Handels schlagen die Jobs natürlich
als Kosten zu Buche.
Doch nicht deshalb ist es an der Zeit, einer totalen Freiheit bei den
Ladenöffnungszeiten Grenzen zu setzen. Gerade hat uns die Finanzkrise
daran erinnert, dass es andere Werte geben muss als den Kommerz.
Außer Gott braucht auch der Mensch einen festen Ruhetag, der nicht
Beliebigkeit anheim fallen darf. Abgesehen davon, dass der Sonntag
bei den Christen in besonderer Weise ausersehen ist, Gott und die
Auferstehung seines Sohnes zu feiern, profitieren auch Nichtgläubige
davon, dass es einen Tag gibt, an dem man Freunde und Verwandte
besucht oder Gleichgesinnte trifft - an dem man gemeinsam nachdenkt
oder feiert, jedenfalls Dinge tut, für die während der Woche keine
Zeit ist.
Seit es mehr als zwei Fernsehsender gibt und seit sogar die
Fußball-Bundesliga den Samstagnachmittag als feste Anstoßzeit
weitgehend aufgeweicht hat, gibt es nicht mehr viel, was die deutsche
Gesellschaft noch in großen Teilen vereinigt. Die Tagesschau sowie
sonntagsabends Tatort und Anne Will allein reichen nicht aus.
Ora et labora hat der Heilige Benedikt seinem Orden als Regel
mitgegeben. Bete und arbeite - alles mit ganzem Herzen und alles zu
seiner Zeit.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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