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Westdeutsche Zeitung: Strafvollzug = von Wolfgang Radau

Geschrieben am 01-12-2009

Düsseldorf (ots) - Vier Tage hielten zwei gefährliche Ausbrecher
eine ganze Region in Atem. Gestern durfte aufgeatmet werden: Die
Polizei schnappte auch den zweiten Gewaltverbrecher, ohne dass
Unbeteiligte zu Schaden kamen. Ende gut, alles gut. Wirklich?
Die Polizei hat ganze Arbeit geleistet - besonnen, ohne ein Risiko
einzugehen. Anders als im Fernseh-"Tatort" gelingt so etwas im
wirklichen Leben nicht in 90 Minuten. Die Fragen, die zu beantworten
sind, betreffen die Justiz. Was ist in Aachen abgelaufen? Was hat in
der jüngeren Vergangenheit in Haftanstalten wie Mönchengladbach,
Gelsenkirchen und Siegburg zu Skandalen geführt? Geht es im
Justizvollzug um ein politisches Farbenproblem, wie uns die
Konstellationen Rot-Grün und Schwarz-Gelb je nach Mehrheitslage so
gern weismachen möchten?
Fakt ist, dass in NRW rund 15 000 Menschen "hinter Schloss und
Riegel" sitzen. Verurteilt für relativ kleine Straftaten bis hin zu
schwersten Verbrechen. Die einen machen eine Berufsausbildung, lernen
sogar Klavier spielen und haben nur ein Ziel: nie wieder hier zu
landen. Die anderen ziehen mafiöse Strukturen auf - der Knast als
Umschlagplatz für Drogen, Waffen, Bargeld. Und mittendrin das
Personal: bescheiden ausgebildet, oft ausgebrannt, in Einzelfällen
sogar bestechlich. In Aachen beklagt die Gewerkschaft Strafvollzug
einen Krankenstand von 17,9 Prozent und einen Berg von im Schnitt 178
Überstunden pro Mitarbeiter.
Es fällt auf, dass diesmal die reflexhaften Forderungen nach
Rücktritt der Ministerin ausgeblieben sind. Regierungen wechseln, die
Probleme aber bleiben. In dieser Erkenntnis liegt eine Chance - die,
an einem Runden Tisch über die Grenzen der Partei- und
Regierungspolitik hinweg nach Wegen zu suchen, den Strafvollzug zu
erneuern. Teilnehmer: Politiker aller Fraktionen, Juristen,
Psychologen, Sozialarbeiter. Stichworte: Kampf gegen
Bandenkriminalität hinter Gittern, mit Bedacht zusammengestellte
Wohn-Gemeinschaften, sinnvolle Beschäftigung der Häftlinge,
Erweiterung der sozialpädagogischen Betreuung, "Luft" für das
Vollzugspersonal. Es geht um die Sicherheit von Menschen innerhalb
und außerhalb der Gefängnismauern. Um ein Thema, das nicht zum
Zankapfel im heraufziehenden Wahlkampf werden darf.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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