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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema John Demjanjuk

Geschrieben am 30-11-2009

Bielefeld (ots) - 89 Jahre alt, schwach, im Rollstuhl sitzend, die
Augen stets geschlossen: Muss man mit einem solchen Menschen nicht
Mitleid haben?
Die Frage verbietet sich spätestens von dem Augenblick an, als der
Verteidiger zum ersten Mal das Wort ergreift und John Demjanjuk als
»Opfer« bezeichnet. Das ist mehr als dreist. Er beleidigt die Opfer
der NS-Vernichtungsmaschine. Demjanjuk war darin nach allem, was
bekannt ist, kein großes Rad. Befehlshaber waren Deutsche, und sie
saßen in Berlin. Doch sie brauchten willige Befehlsempfänger, die das
massenmörderische Werk umsetzten. Demjanjuk war ein Fußsoldat des
Holocaust, der während seines Dienstes im KZ Sobibor, für den er sich
freiwillig gemeldet hatte, sein Gewissen ausschaltete. Schlimmer:
Auch später und selbst noch unter dem Damoklesschwert der drohenden
Hinrichtung in israelischer Haft zeigte er kein Anzeichen von Reue.
In einem Punkt hat der Verteidiger Recht: Nazi-Schergen mit noch
größerer Schuld blieben ungestraft. Doch das berechtigt nicht zur
Gnade für die Verbrecher, die sich spät, aber endlich vor der Justiz
rechtfertigen sollen. Zigtausendfacher Mord verjährt nicht.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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