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Lausitzer Rundschau: Junge Politikerinnen erklimmen die Macht Die neuen Trümmerfrauen

Geschrieben am 29-11-2009

Cottbus (ots) - Sicher, sie ist sehr jung für ein Ministeramt.
Aber mit Kristina Köhler wird ein Trend offenkundig, der beileibe
nicht nur in der Politik, dort allerdings am besten nachvollziehbar,
die Bundesrepublik verändern könnte. Die hessische Abgeordnete
verkörpert in besonderem Maße zwei Aspekte dieses Trends. Da ist zum
einen die Tatsache, dass Frauen in aller Regel zielgerichteter und
zumeist auch mit besseren Ergebnissen ihre Ausbildung ihre ersten
beruflichen Herausforderungen bewältigen. Und da ist zum anderen die
Tatsache, dass sie häufig dann in die Verantwortung rücken, wenn die
offenkundigen Versäumnisse von Männern zu krisenhaften Entwicklungen
führen. Ihr Aufstieg ist dann verbunden mit der Hoffnung, dass man
ihnen mehr zutraut als den zumeist älteren Herren, die untragbar
geworden sind. Köhler folgt damit den Pfaden von Bundeskanzlerin
Angela Merkel, deren Aufstieg zur Macht nicht denkbar gewesen wäre
ohne die Fehler ihrer männlichen Konkurrenz. Die Politikerinnen, die
jetzt in Machtpositionen nachrücken, sind gewissermaßen die
Trümmerfrauen des 21.Jahrhunderts. Auch bei Köhler musste
erst eines der ergrauten Mannsbilder versagen, um Platz zu machen für
den weiblichen Nachwuchs.
Dass sie häufig im konservativen Lager Erfolg haben, ist nur
folgerichtig. Denn Parteien wie die CDU sehen sich in besonderem Maße
dem Verdacht ausgesetzt, die neue Rolle der Frauen nicht akzeptieren
zu wollen. Und sie reagieren darauf sensibler. Das neue Gesicht am
Kabinettstisch verdankt seinen Durchbruch im Übrigen nicht zuletzt
einem Mann, der diese Sensibilität exemplarisch lebt. Hermann Gröhe,
CDU-Generalsekretär, sehr prinzipientreu, für manche auch
erzkonservativ, hat ihr als Obmann seiner Fraktion im
BND-Untersuchungsausschuss ganz freiwillig das Feld zur Profilierung
überlassen. Und er hat dann sehr gut beobachten können, was die
Kollegin kann.
Die Politik ist dabei allerdings eines der wenigen Felder, in denen
Frauen eine Rolle zuwachsen kann, die sie in den Mittelpunkt des
öffentlichen Interesses stellt. In der Wirtschaft funktionieren die
Männerbünde noch weitgehend, die einer 32-Jährigen auch bei
nachgewiesener Kompetenz so gut wie keine Chancen für einen
Spitzenjob einräumen. Zwar werden dort auch Männer gleichen Alters
nur in Ausnahmefällen ganz nach oben kommen - aber Frauen finden sich
sowieso in so gut wie keinem Falle in den obersten
Führungspositionen. Nirgendwo wird die viel beklagte Abkopplung eines
großen Teils der Wirtschafseliten von der Gesellschaft deutlicher. Da
drängt sich fast zwangsläufig die Frage auf, wie es wohl um die
Volkswirtschaft bestellt wäre, würden da nicht nur Ackermänner,
sondern zunehmend auch Ackerfrauen agieren.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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