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WAZ: Brender abgelehnt - Dunkle Seite der Macht - Leitartikel von Jürgen Overkott

Geschrieben am 27-11-2009

Essen (ots) - Gehofft, gekämpft und doch verloren:
ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender hat seine Schuldigkeit getan; er
muss gehen.
Damit erfüllte sich, was weithin befürchtet worden war: Hessens
Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hat seine Macht als Vize des
ZDF-Verwaltungsrates brutalst möglich durchgesetzt: Mainz bleibt
meins.
Brender muss ausgerechnet deshalb gehen, weil er dem Auftrag des
Verfassungsgerichtes an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk
nachkommt: Er steht wie nur wenige sonst für Unabhängigkeit, für
Staatsferne.
Doch nicht nur Brender und Senderchef Markus Schächter sind Opfer
der dunklen Seite der Macht - der gesamte öffentlich-rechtliche
Rundfunk ist es. Seine Glaubwürdigkeit steht infrage. Spätestens seit
gestern ist klar, wer Koch, wer Kellner ist beim ZDF: Die Wahl des
Chefredakteurs ist zum politischen Gnadenakt verkommen. Nicht nur
dort. Auch in der ARD haben Politiker zu großen Einfluss aufs
Programm.
Kurzum: Die Öffentlich-Rechtlichen stecken in der größten Krise seit
ihrer Gründung. Sie gewinnen nur dann Vertrauen zurück, wenn sich die
Politik aus den Sendern zurückzieht. Sonst wird aus der verbreiteten
Politikmüdigkeit ein Wachkoma.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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