(Registrieren)

Rheinische Post: Die Zeitbombe von Kundus

Geschrieben am 26-11-2009

Düsseldorf (ots) - von Helmut Michelis

Mit der Flucht nach vorn hat Verteidigungsminister zu Guttenberg
richtig gehandelt. Denn allzu deutlich war geworden, dass in seinem
Ministerium Falschinformationen zum Luftangriff von Kundus verbreitet
und offenbar auch wichtige Berichte zurückgehalten worden sind. Die
Verantwortung trägt neben dem geschassten Inspekteur vor allem
Guttenbergs Vorgänger. Der neue Mann musste zum eigenen Schutz
schnell aufräumen.
Es mag zwar sympathisch erscheinen, dass sich Jung und Schneiderhan
vor den international vorverurteilten Oberst gestellt haben. Er ist
eine der bedauernswertesten Figuren in diesem Skandal. Doch
allerspätestens Anfang Oktober hätte dem Noch-Verteidigungsminister
klar sein müssen, dass er die Ursprungsdarstellung des Vorgangs so
nicht mehr aufrecht erhalten konnte. Seine gestrige Erklärung, er
habe zwar den Bericht, in dem von toten Zivilisten die Rede war, an
die Nato weitergeleitet, ihn aber nicht gelesen, klingt peinlich
unglaubwürdig.
So oder so hat nach Guttenbergs Durchgreifen allein Minister Jung den
Schwarzen Peter: Entweder wurde in seinem damaligen Ministerium
geschlampt oder es wurde vertuscht beides ist nicht akzeptabel.
Jungs schwacher Auftritt vor dem Bundestag hat das Problem noch
verschärft: Er ist zur schweren Last für die Bundeskanzlerin
geworden.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

239223

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Afghanistan/Jung Halle (ots) - Wenn Jung darauf besteht, in den Trümmern des Kartenhauses seiner Glaubwürdigkeit zu überwintern, muss Angela Merkel ihrer Verantwortung gerecht werden. Bislang hat die Kanzlerin nur ein paar kryptische Äußerungen getan, sie vertraue des Ministers Vorliebe für Transparenz. Die reicht offenbar nicht aus. Die Kanzlerin muss deutlicher werden - sonst fällt der Schatten von Kundus auch auf sie. Originaltext: Mitteldeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47409 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47409.rss2 mehr...

  • Ostthüringer Zeitung: Kommentar Ostthüringer Zeitung Gera Gera (ots) - Ostthüringer Zeitung Gera zu Jung: Die Informationen über Opfer des Angriffs auf die Tanklaster bei Kundus passten wohl nicht ins Konzept - so kurz vor der Wahl und der Verlängerung des Bundeswehreinsatzes am Hindukusch. Aus reiner Scham, womöglich über militärische Schwächen, wird man sie wohl kaum verschwiegen haben. Selbst wenn Untergebene Minister Jung tatsächlich nicht exakt unterrichtet haben sollten, ist das nur ein Beweis dafür, dass der Oberbefehlshaber seinen Laden nicht im Griff hatte. Die Afghanistan-Mission mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Minister Jung - schwer angeschlagen Von Wolfgang Radau = Düsseldorf (ots) - Die Bundeswehr hat in sieben Jahren Afghanistan-Einsatz das Bild einer rücksichtsvollen Schutzmacht abgegeben. Bis zur Nacht des 4. September. Da hat ein von einem deutschen Oberst ausgelöster Luftschlag mehr als 140 Menschen getötet - neben kriegführenden Taliban auch Zivilpersonen, Jugendliche und Kinder. Was sogar im Nato-Bündnis massiv kritisiert wurde. Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt war zu diesem Zeitpunkt Verteidigungsminister Franz Josef Jung. Der hat entweder wissentlich die Wahrheit verschwiegen, mehr...

  • Berliner Morgenpost: Die Affäre nährt die Zweifel am Einsatz in Afghanistan - Leitartikel Berlin (ots) - Nun hat der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr auch an der innenpolitischen Front erste Opfer gefordert. Dass mit dem Rücktritt des Generalinspekteurs Wolfgang Schneiderhan und des Staatssekretärs Peter Wichert gleich zwei der ranghöchsten Beamten des Verteidigungsministeriums zurücktreten mussten, zeigt an, dass bis hinein in die oberste militärische wie politische Führung schwerwiegende Informations- und Kommunikationsfehler im Zusammenhang mit dem Luftangriff nahe Masar-i Scharif gemacht worden sind. Und das ist noch eine mehr...

  • Neue Westfälische: Neue Westfälische Bielefeld: KOMMENTAR Der Fall Franz Josef Jung Merkel in Erklärungsnot CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Das hat es in der Geschichte Deutschlands noch nicht gegeben. Nur wenige Wochen nach der Vereidigung der neuen Bundesregierung steht mit Arbeitsminister Franz Josef Jung (CDU) schon das erste Kabinettsmitglied auf der Kippe, das junge Bündnis aus CDU und FDP in seiner ersten schweren Krise. Da mag sich der heutige Arbeitsminister Jung noch so wortreich winden. Der damalige Verteidigungsminister und kein anderer hat als Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt die Verantwortung für die konkreten Vorkommnisse bei Kundus mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht