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Westfalenpost: Was nicht sein darf

Geschrieben am 26-11-2009

Hagen (ots) - Minister Jung und die Wahrheit über Kundus
Von Winfried Dolderer
Es ist eine reizvolle Frage, ob jemand als Arbeitsminister
zurücktreten muss, weil er als Verteidigungsminister womöglich etwas
verbockt hat. Dass es nicht die Opposition ist, die über
Ministerrücktritte zu befinden hat, mag für Franz Josef Jung ein
beruhigend sein. Man möchte gleichwohl nicht in seiner Haut stecken
nach der Enthüllung bislang unbekannter Details zum Luftangriff auf
zwei Tanklaster in Afghanistan. Entweder war der Minister schlechter
informiert als seine Untergebenen, das wäre peinlich genug. Oder er
hat die Unwahrheit gesagt, das wäre gar nicht auszudenken.
Für die deutsche Afghanistan-Mission war das Bombardement auf der
Sandbank bei Kundus die Stunde der Wahrheit. Spätestens da musste ja
die Illusion platzen, die Bundeswehr sei dort in einem, wenn auch
"robusten" Entwicklungshilfe-Einsatz unterwegs. Zu dieser Illusion
hat Jung stets nach Kräften beigetragen. Ein Minister, der
sympathischerweise keinen Krieg führen wollte, aber leider musste,
und der sich dazu nach dem Prinzip verhielt, dass nicht sein kann,
was nicht sein darf.
Insofern stimmt es natürlich, dass Jung die Öffentlichkeit getäuscht
hat, aber nicht nur diese, auch sich selbst. Tote Zivilisten durch
einen von der Bundeswehr angeordneten Angriff, das spricht dem lange
gehegten Selbstbild dieses Landes Hohn: Es ist abscheulich,
unerträglich, grausam. Es ist eben Krieg.

Originaltext: Westfalenpost
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Westfalenpost
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