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Neuer Reaktortyp missachtet internationale Standards / Greenpeace veröffentlicht Sicherheitsbewertung des EPR

Geschrieben am 19-11-2009

Hamburg (ots) - Beim neu entwickelten Europäischen
Druckwasserreaktor (EPR) will Hersteller Areva zukünftig
Softwaresysteme zum Einsatz bringen, die nicht den erforderlichen
Standards für sicherheitsrelevante Software bei Atomkraftwerken
entsprechen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Bewertung des
Sicherheitsdesigns des EPR im Auftrag von Greenpeace. Bei der
Kombination zweier Systeme der Reaktorhersteller Areva und Siemens
kann sicherheitsrelevante Software im Ernstfall durch Software für
den Normalbetrieb gestört werden. Greenpeace fordert den sofortigen
Stopp der Arbeiten am Reaktortyp EPR. Dafür demonstrierten Aktivisten
der Umweltschutzorganisation diese Woche mit einem Protestcamp auf
Hoher See.

"Das gesamte Sicherheitsdesign verletzt fundamentale Prinzipien
der nuklearen Sicherheit", sagt Heinz Smital, Kernphysiker und
Atomexperte bei Greenpeace. "Hersteller eines Atomkraftwerkes, die
eine derartige Fehlkonstruktion erstellen, beweisen eine
gemeingefährliche Unkenntnis und dürfen keine Atomkraftwerke bauen."

Die Grundprinzipien der Sicherheitstechnik bei Atomkraftwerken
sehen eine klare Trennung zwischen der Betriebsleittechnik für den
normalen Betrieb und der Sicherheitstechnik zum Schutz der Anlage vor
Unfällen vor. Auch werden verschiedene Sicherheitsebenen
unterschieden. Eine höhere, sicherheitstechnisch relevantere, darf
nicht durch eine weniger sicherheitsrelevante Ebene gestört werden.
Genau dies kann bei den im EPR vorgesehenen Softwaresystemen Teleperm
XS von Areva und SPPA-T2000 von Siemens passieren. Um diesen
eklatanten Verstoß gegen die Grundprinzipien zu verschleiern,
errechnet Areva in einer einfachen Multiplikation einen völlig
unrealistischen Wert für die Ausfallsicherheit des Gesamtsystems.

"Die von Areva angegebene Zuverlässigkeit der Software basiert auf
falschen Berechnungen. Die Ausfallsicherheiten bei der Kombination
dieser beiden Systeme werden von den Herstellern nach einer Methode
berechnet, die unter dem Niveau eines Erstsemesters liegt", sagt
Smital. "Das EPR-Design kann so von keiner Atomaufsichtsbehörde
akzeptiert werden. Diese grundlegenden Mängel machen den EPR schon
jetzt zu einem der gefährlichsten Reaktoren der Welt."

Beim Bau des EPR-Prototypen Olkiluoto 3 hat es nach Angaben der
finnischen Atomaufsicht STUK schon mehr als 3000 Fehler gegeben. Dazu
gehören fehlerhafter Beton, unsachgemäße Schweißarbeiten am
Containment und erhebliche Mängel im Qualitätsmanagement. Mit der
eigentlich für Mai 2009 vorgesehenen Inbetriebnahme des Reaktors ist
nach Angaben von Areva nicht vor 2012 zu rechnen.

Mit einem dreitägigen Protestcamp an Bord des Frachters Happy
Ranger haben Greenpeace-Aktivisten für einen Baustopp in Olkiluoto
demonstriert. Der Frachter transportierte die Dampferzeuger für das
Kraftwerk. Nachdem die Happy Ranger am Mittwoch im finnischen Rauma
angelegt hatte, verließen die Aktivisten das Schiff.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Heinz Smital, Tel.
0171-8780 803 oder Pressesprecher Jan Haase, Tel. 0171-8700 675. Zur
Aktion auf der Happy Ranger erhalten Sie Fotos unter 040-30618 377.
Videomaterial unter Tel. 0175-5891 718, auch als Download vom
ftp-Server. Mehr Informationen und die Bewertung (engl.) unter
www.greenpeace.de

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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