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UN-Generalversammlung entscheidet am Freitag über Ergänzung der Kinderrechte

Geschrieben am 18-11-2009

New York/München (ots) -

Unter Federführung der SOS-Kinderdörfer haben Hilfsorganisationen
Richtlinien für Kinder aufgestellt, die ohne ihre Eltern leben

Die SOS-Kinderdörfer weltweit fiebern dem 20. November entgegen:
Zwanzig Jahre nachdem die Generalversammlung der Vereinten Nationen
die UN-Konvention über die Rechte der Kinder verabschiedet hat,
entscheidet die Versammlung am jetzigen Freitag über eine Ergänzung
der Rechte: Unter Leitung der SOS-Kinderdörfer und "International
Social Services" haben mehrere Kinderhilfsorganisationen Richtlinien
für Kinder entwickelt, die nicht mehr bei ihren Eltern leben können
oder Gefahr laufen, die elterliche Betreuung zu verlieren. Jenessa
Bryan, 30 Jahre, Repräsentantin der SOS-Kinderdörfer in New York,
erklärt, worum es dabei geht.

Jenessa Bryan, die Kinderrechte gelten für alle Kinder. Warum ist
es dennoch nötig, sie zu ergänzen?

Es gibt Millionen von Kindern, die ohne ihre Eltern aufwachsen
oder Gefahr laufen, in diese Situation zu kommen. Die Kinderrechte in
ihrer jetzigen Form sind zu allgemein, um hier Orientierung zu
bieten. Wir haben fünf Jahre lang daran gearbeitet, konkrete
Richtlinien zu formulieren.

Was genau steht darin?

Dies sind unsere Kernaussagen: Wenn ein Kind Gefahr läuft, seine
Familie zu verlieren, soll zunächst alles getan werden, damit die
Familie zusammenbleiben kann, und erst, wenn alle Bemühungen
scheitern, soll das Kind aus der Familie genommen werden. Wenn es
wirklich nötig ist, alternative Betreuung für ein Kind zu finden,
muss die bestmögliche Betreuung gefunden werden, die den Bedürfnissen
des Kindes entspricht.

Dazu kommen andere wichtige Forderungen: dass zum Beispiel auch
Kinder, die ohne Eltern aufwachsen, ein Recht auf Bildung,
gesundheitliche Versorgung oder auf Papiere haben.

Die meisten Menschen kennen die SOS-Kinderdörfer von ihrer
praktischen Arbeit, der ganz konkreten Hilfe für notleidende Kinder
weltweit. Wie passt das zu ihrem Engagement in New York? Sehr gut!
Unsere jahrzehntelange praktische Erfahrung ist die Grundlage, auf
der wir die Richtlinien gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen
entwickelt haben. Das, was wir jetzt fordern, setzen wir in 132
Ländern schon lange ganz konkret um: Mit der SOS-Familienhilfe
unterstützen wir Familien, um ihr Zusammenbrechen zu verhindern. Wir
helfen zum Beispiel mit Ausbildungsprogrammen, Kleinkrediten oder
geben pädagogische Unterstützung. Kindern, die ihre Familie verloren
haben, geben wir in den SOS-Kinderdörfern ein familiäres Zuhause. Die
individuelle Entwicklung der Kinder steht dabei im Mittelpunkt.

Dennoch: Die SOS-Kinderdörfer bezeichnen sich als "politisch
neutral", aber die Erweiterung der Kinderrechte ist doch ein
politischer Akt!

Wir sind politisch neutral in dem Sinne, dass wir keine
Parteipolitik betreiben und uns nicht in politische Konflikte
einmischen, aber wir sind Anwälte der Kinder! Wir haben auch eine
Verantwortung, die über die direkte Hilfe vor Ort hinausgeht: die
Verantwortung, die Stimme der Kinder zu hören; die Verantwortung,
unser Wissen weiterzugeben! Ein kleines Beispiel: Bevor ich zu den
SOS-Kinderdörfern kam, habe ich in Kentucky in einem Heim für Kinder
mit massiven psychischen Problemen gearbeitet. Immer wieder kam es
dort vor, dass Geschwister getrennt wurden, was die Kinder noch
zusätzlich traumatisiert hat! Dann kam ich zu SOS und eines der
ersten Dinge, die mir positiv auffielen, war, dass Geschwister
grundsätzlich zusammenbleiben. Es ist wichtig, solche Erkenntnisse an
oberster Stelle zu verankern und dafür zu sorgen, dass sie sich
durchsetzen!

Selbst wenn die Richtlinien am Freitag verabschiedet werden,
werden sie nicht bindend sein. Im Gegensatz zu den Kinderrechten
müssen die Staaten sie nicht im Gesetz verankern. Haben die Rechte
dann überhaupt eine Wirkung?

Die Frage ist berechtigt und wir sind uns bewusst, dass ein großer
Teil unserer Arbeit noch vor uns liegt. Die Richtlinien müssen in der
Praxis ankommen! Aber ich glaube, dass sie eine Menge leisten: Sie
legen Minimalstandards fest, auf die sich die Hilfsorganisationen und
Staaten geeinigt haben, sie bieten Orientierung, geben ein Vorbild.
Das wird auch unseren eigenen Mitarbeitern vor Ort dabei helfen, die
Kinder bestmöglichst zu unterstützen.

Ihre Prognose für Freitag: Wird die Generalversammlung der
Vereinten Nationen die "Richtlinien für die alternative Betreuung für
Kinder" verabschieden?

Wir haben eine Menge positiver Signale bekommen, viele Länder
haben ihre Unterstützung signalisiert, aber noch ist nichts
beschlossen! Bitte alle fest die Daumen drücken!

Ein Foto von Jenessa Bryan zum kostenlosen Download unter
www.sos-kinderdoerfer.de/Presse

Originaltext: SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/1658
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_1658.rss2

Bei Rückfragen:

SOS-Kinderdörfer weltweit
Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
Kommunikation
Tel.: 089/179 14-261 bis -264, Fax: 089/179 14-100
E-Mail: kommunikation@sos-kinderdoerfer.de
Homepage: www.sos-kinderdoerfer.de


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