(Registrieren)

Report Mainz: Bestechungsverdacht gegen Tönnies-Subunternehmer Staatsanwaltschaften Oldenburg und Bielefeld ermitteln wegen des Verdachts auf Schmiergeldzahlungen an Firmen in Zypern

Geschrieben am 17-11-2009

Mainz (ots) - Die Staatsanwaltschaften Oldenburg und Bielefeld
ermitteln wegen des Verdachts auf Bestechung und Steuerhinterziehung
gegen Subunternehmer des größten europäischen Fleischfabrikanten
Tönnies. Das bestätigten beide Staatsanwaltschaften auf Anfrage von
"Report Mainz". Bei Tönnies ist die überwiegende Zahl der Arbeiter
nicht direkt bei Tönnies angestellt, sondern über Werkverträge mit
Subunternehmern meist aus Osteuropa angeheuert.

In Oldenburg ermittelt die Staatsanwaltschaft nun gegen einen
Tönnies-Subunternehmer, der Provisionen in Millionenhöhe an einen
Vermittler in Zypern überwiesen haben soll. Frauke Wilken, Sprecherin
der Staatsanwaltschaft wörtlich gegenüber "Report Mainz": "Es besteht
der Verdacht, dass in dieser Firma bis 2006 Schmiergeldzahlungen als
Betriebsausgaben deklariert und dadurch Steuern hinterzogen wurden.
Wir haben auch den Anfangsverdacht, dass ein Teil dieser Zahlungen
geleistet worden sein könnte, um bevorzugt Werkverträge aus dem
Tönnies-Konzern zu erhalten."

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt ebenfalls wegen
Bestechung und Steuerhinterziehung gegen einen weiteren ehemaligen
Tönnies-Subunternehmer, einen in Litauen lebenden deutschen
Geschäftsmann. Der Hintergrund sind ebenfalls Zahlungen nach Zypern
an dieselbe Gesellschaft, an die auch der Subunternehmer gezahlt
haben soll, gegen den in Oldenburg ermittelt wird. Hinter der
zypriotischen Firma stand der deutsche Geschäftsmann Knut-Volker
Riedel, der Anfang 2009 verstorben ist.

Hintergrund für die Zahlungen an Riedels Firma "Lope Enterprises"
war ein Vermittlungsvertrag, der "Report Mainz" vorliegt. Grundlage
ist die erfolgreiche Vermittlung von deutschen Werkvertragspartnern.
Das Merkwürdige an den Verträgen: Knut Volker Riedel verpflichtet
sich darin ausdrücklich, "keinen direkten Kontakt" zu den deutschen
Werkvertragspartnern herzustellen. Laut Vertrag überließ er lediglich
"Informations- und Kontaktmaterial, um einen erfolgreichen
Werkvertrag zu garantieren". Allein dafür verpflichteten sich die
Subunternehmer zwischen fünf und acht Prozent ihres Umsatzes an
Riedls Firma zu überweisen.

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld geht dem Verdacht nach, ob es
sich bei diesen Zahlungen letztlich um Schmiergelder gehandelt hat.
Klaus Pollmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft wörtlich gegenüber
"Report Mainz": "Die Höhe der Geldbeträge ist natürlich enorm und die
Gegenleistung, wenn man eine einfache Vermittlungstätigkeit sieht,
ist relativ gering im Verhältnis zu diesen Beträgen die gezahlt
worden sind, so dass sich der Verdacht ergibt, da könnte auch was
anderes dahinter stecken."

Auf solche Verträge waren Ermittler bereits 2005 gestoßen. Ein
Subunternehmer der Tönnies-Tochter Weidemark hatte sich in einem
gleichlautenden Vertrag verpflichtet, sechs Prozent seiner Umsätze an
eine Riedel-Firma in Zypern zu überweisen. Auch er hatte diese
Beträge hatte er als Betriebsausgaben geltend gemacht. Der
Subunternehmer akzeptierte 2007 einen Strafbefehl wegen
Steuerhinterziehung in Höhe von neun Monaten Haft, ausgesetzt zur
Bewährung.

Wegen des Verdachts, Tönnies Mitarbeiter hätten sich von
Subunternehmern bestechen lassen, hatte bereits die
Staatsanwaltschaft Bochum im bislang größten Ermittlungsverfahren in
der Fleischbranche ermittelt. Doch das Ermittlungsverfahren wegen
Bestechlichkeit wurde neben weiteren Ermittlungsverfahren
eingestellt. Zur Anklage kam lediglich der Vorwurf des Betruges gegen
Clemens Tönnies und zwölf weitere zum Teil ehemalige Mitarbeiter.
Fabrikant Tönnies soll Hackfleisch mit zu geringem Rindfleischanteil
vertrieben haben. Den Abnehmern sei dadurch ein Schaden in
Millionenhöhe entstanden. Clemens Tönnies dementiert den
Betrugsvorwurf.

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2

Pressekontakt:
Zitate gegen Quellenangabe frei. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
"Report Mainz", Tel.: 06131/929-3351.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

237243

weitere Artikel:
  • SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles im N24-Interview am 18.11.2009 / Auftakt zur neuen wöchentlichen Interviewreihe "N24 Schlaglicht" jeweils mittwochs, 18.15 Uhr auf N24 Berlin (ots) - 17. November 2009. Die neue Bundesregierung ist im Amt, die Ministerposten sind vergeben und das politische Berlin hat seine Arbeit aufgenommen. Wer sind die "neuen Mächtigen" der Bundespolitik? Deutschlands führender Nachrichtensender N24 startet am Mittwoch die neue Interviewreihe "N24 Schlaglicht". Hans-Peter Hagemes, Leiter der N24-Politikredaktion, fragt nach. Erster Gast ist morgen die neue SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles. "N24 Schlaglicht", Interviewreihe mit Hans-Peter Hagemes, ab 18.11. bis 23.12. 2009, mehr...

  • Bundeskanzlerin Merkel: Werbe-Einschränkungen sind massiver Angriff auf die Medien Berlin (ots) - Werbung ist für Medien Grundbedingung Bundeskanzlerin Angela Merkel unterstrich in ihrer Rede am zweiten Tag der Zeitschriftentrage die Bedeutung der Medien für eine freiheitliche Gesellschaft. "Wir brauchen eine freie Presse, die Beziehung von Politik und Medien muss auf festen Grundlagen beruhen." Sie zeigte Verständnis für die besonderen Herausforderungen der Zeitschriften durch die neuen digitalen Möglichkeiten. "In dieser Situation darf die Qualität der Berichterstattung nicht unter die Räder kommen. Die Politik mehr...

  • Ulla Jelpke: Das Problem ist nicht allein Steinbach Berlin (ots) - "Das Problem ist nicht allein Erika Steinbach, sondern die tendenziell geschichtsrevisionistische Ausrichtung der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung", erklärt die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, zum Streit über einen Sitz für die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen im Beirat der Stiftung. Jelpke weiter: "Eine Nominierung Steinbachs für den Stiftungsrat wäre eine ungeheure Provokation unserer polnischen Nachbarn. Schließlich hat sie 1990 im Bundestag gegen die Ankerkennung der mehr...

  • PHOENIX RUNDE "Steuern runter, Schulden hoch - Droht uns die Pleite?" Mittwoch, 18. November 2009, 22.15 Uhr Bonn (ots) - Die neue schwarz-gelbe Regierung hält fest an den Steuerentlastungsplänen. Unternehmer, Erben und die Hotelbranche können ab dem 1. Januar 2010 mit milliardenschweren Steuererleichterungen rechnen. Dazu wird auch in Kauf genommen, dass der Schuldenberg weiter wachsen wird. Opposition und Wirtschaftsexperten sind hingegen skeptisch, ob der finanzpolitische Kurs sich wirklich finanzieren lasse und üben scharfe Kritik an den Steuerplänen. Flattert den Bürgern früher oder später eine saftige Rechnung ins Haus? Oder behält die mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Vertriebene / CSU erhöht Druck auf Merkel im Fall Steinbach Halle (ots) - Der CSU-Europaabgeordnete Bernd Posselt hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, einen Sitz im Beirat der Stiftung des geplanten Zentrums gegen Vertreibung erhält. "Der Bund der Vertriebenen möchte Frau Steinach auf diesem dritten frei gebliebenen Sitz haben", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe). "Wir sind der Meinung, dass uns dieses freie Besetzungsrecht zusteht - aufgrund mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht