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Westdeutsche Zeitung: Man sollte dem neuen Westerwelle eine Chnace geben - Vom Guidomobil zur Staatskarosse Von Alexander Marinos =

Geschrieben am 06-11-2009

Düsseldorf (ots) - Er hat mit Steinen auf Polizisten geworfen,
einen Bundestagsvizepräsidenten als "A...loch" beschimpft und bei
seiner Vereidigung zum Landesminister Turnschuhe getragen. Wer hätte
ihm zugetraut, sich eines Tages sicher auf dem glatten diplomatischen
Parkett zu bewegen? Tatsächlich wurde aus Joschka Fischer ein
passabler Bundesaußenminister. Unvergessen bleibt sein Auftritt 2003
in München, als er dem US-Kriegsminister Donald Rumsfeld mit einem
ruhigen "I am not convinced" (Ich bin nicht überzeugt) die
Gefolgschaft verweigerte. Alle, die nun Bauchschmerzen bei dem
Gedanken haben, dass sie jetzt von Guido Westerwelle in aller Welt
vertreten werden, sollten sich an die Verwandlung Fischers erinnern.
Der FDP-Chef hat eine faire Chance verdient.

Fischer gab einst zu Protokoll, dass ihn das Amt mehr verändert
habe als er das Amt. Dieser Umstand lässt sich schon nach anderthalb
Wochen auch bei Westerwelle beobachten. In Windeseile wurde aus einem
Alles-besser-Wisser ein Lernender, aus einem Schnellsprecher ein
Zuhörer. Den schrill-gelbenn Wahlkampf-Schlips hat er durch einen
gedeckt-blauen Staatsmann-Schlips ersetzt. Wo er früher nur
dauergrinste, schaut er jetzt ebenso ernst wie bescheiden in die
Kameras und reichert die aus diplomatischen Gründen meist dünne
Polit-Suppe mit bedeutungsschwangerer Rhetorik an.

Wenn man die Gesten richtig deutet, kommt er ganz gut an in der
Welt, unser neuer Außenminister. Deswegen muss man nicht gleich stolz
auf ihn sein, denn erreicht hat er naturgemäß noch gar nichts. Aber
zur Kenntnis nehmen darf man die fehlerlosen, ja perfekten Auftritte
Westerwelles schon. Und wer weiß: Vielleicht gehört der Mann in Kürze
schon zu den beliebtesten Politikern in Deutschland - wie alle
Außenminister vor ihm. Schließlich muss er sich nicht die Hände an
den strittigen innenpolitischen Themen schmutzig machen.

Für seine Partei ist das freilich nicht unbedingt ein Vorteil.
Während sich Unionspolitiker fast im Stundentakt daran machen, den
Koalitionsvertrag zu zerfleddern, fehlt der FDP zurzeit der
Lautsprecher. Der Parteivorsitzende übt die leisen Töne. Und einen
neuen Generalsekretär, der für die verbalen Spitzen gegen den
Koalitionspartner sorgen könnte, gibt es noch nicht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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