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Termine gegen Geld: Fachärzte kürzen Sprechzeiten für Kassenpatienten / "Report Mainz", heute, 26.10.2009, 21.45 Uhr im Ersten

Geschrieben am 26-10-2009

Mainz (ots) - Immer mehr Fachärzte kürzen die Sprechzeiten für
Kassenpatienten auf nur noch 20 Stunden pro Woche. Dadurch entstehen
längere Wartezeiten in den Praxen. Gleichzeitig bieten Ärzte
Kassenpatienten zeitnah Termine in der Privatsprechstunde an, in der
diese reguläre Kassenleistungen aus eigener Tasche zahlen müssen. Das
geht aus Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report Mainz" hervor.

Der Deutsche Facharztverband bestätigt den Trend. Gegenüber
"Report Mainz" sagte sein Vorsitzender Dr. Thomas Scharmann: "In
großen Teilen Deutschlands werden wir dieses Modell wahrscheinlich
sehen. Davon müssen wir ausgehen. Es wird sicherlich die Anforderung
an die Patienten kommen, dass sie eben dann doch Teile ihrer
Behandlung selber bezahlen müssen."

Die Ärzte begründen ihr Vorgehen mit der schlechten Bezahlung für
Kassenpatienten seit der letzten Honorarreform. Ein Hautarzt aus dem
Westerwald sagte "Report Mainz": "Ich kann nicht nur mit
Kassenpatienten 40 Stunden die Woche arbeiten, weil ich dann
automatisch als Basisversorger wirklich in die Insolvenz gehen
würde." Nur durch mehr private Sprechstunden könne er seine Praxis
aufrecht erhalten.

Grundsätzlich ist die Reduzierung der Sprechzeiten auf 20 Stunden
pro Woche erlaubt. Das geht aus dem aktuellen Bundesmantelvertrag für
Ärzte hervor. Die 20-Stunden-Regelung war 2007 eingeführt worden, um
niedergelassenen Ärzten Teilzeit-Tätigkeiten und die Gründung von
Zweitpraxen zu ermöglichen. Nach Einschätzung der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung bewegen sich Ärzte, die ihre Sprechzeiten
reduzieren, im rechtlichen Rahmen, so lange die Versorgung vor Ort
sichergestellt ist und Kassenpatienten nicht in die
Privatsprechstunde gedrängt werden.

Der GKV-Spitzenverband sieht dieses Verhalten dagegen kritisch.
Sprecherin Ann Marini gegenüber "Report Mainz": "Wenn Kassenärzte
ganz gezielt die Sprechstunden für gesetzlich Versicherte
herunterfahren, um die frei geschaufelte Zeit für die Privatpatienten
oder für private Sprechstunden zur Verfügung zu haben, ist das nicht
akzeptabel."

Nach "Report Mainz"-Recherchen fühlen sich Kassenpatienten zum
Teil regelrecht in die Privatsprechstunde gedrängt. Im Fall einer
neurologischen Praxis in Berlin werden Patienten bei der
Terminvergabe sogar offen vor die Wahl gestellt: entweder drei Monate
Wartezeit oder die Kassenleistung selbst bezahlen und zeitnah
behandelt werden. Regulär bietet der Arzt lediglich 23 Stunden
Sprechzeit pro Woche für Kassenpatienten an.

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Originaltext: SWR - Das Erste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/75892
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_75892.rss2

Pressekontakt:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
06131/929-3351.


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