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Stuttgarter Zeitung: Interview mit IG-Metall-Chef Berthold Huber zur schwarz-gelben Koalition: "Die FDP hat sozialen Sprengstoff gelegt"

Geschrieben am 25-10-2009

Stuttgart (ots) - Als "alten Wein in neuen Schläuchen" kritisiert
der Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, die von der
schwarz-gelben Koalition geplanten Entlastungen der Arbeitgeber.
"Eine Antikrisenstrategie ist dies jedenfalls nicht", sagte er im
Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Montagausgabe).

Die größte Weltwirtschaftskrise seit 80 Jahren erfordere ein
entschlossenes politisches Handeln. Im Koalitionsvertrag sei davon
wenig zu finden, bemängelte Huber. Vielmehr würden wichtige
Entscheidungen verschoben. "Die Vereinbarungen zum Beispiel zur
Gesundheitspolitik sind sozialer Sprengstoff, den die FDP gelegt
hat", sagte er. "Ob er zündet, wird sich wohl erst nach der Wahl in
Nordrhein-Westfalen erweisen." Die steuerpolitischen Regelungen für
die Unternehmen würden die Möglichkeiten der Gewinnverlagerung ins
Ausland erweitern. "So saniert man nicht die Staatsfinanzen", rügte
der IG-Metall-Vorsitzende. Er könne nur davor warnen, die breiten
Bevölkerungsschichten nicht zu entlasten, dafür aber die Unternehmen.
"Das führt nicht zu mehr Beschäftigung."

"Eine Fülle von Auseinandersetzungen auf betrieblicher Ebene"
sagte Huber für den Fall voraus, dass die Regelung zum
Kurzarbeitergeld nicht ins Jahr 2010 hinein verlängert wird. Denn
dann komme man schneller in eine Situation, in der am Ende des Tages
Entlassungen stehen. "Das wird einer der Knackpunkte sein, an der
sich unsere Haltung zur Koalition herauskristallisiert", mahnte er.
Darüber hinaus hält Huber von Protesten gegen die Koalitionspolitik
wenig. "Im Moment haben wir ein paar andere Probleme zu bewältigen,
als Großdemonstrationen in Berlin oder anderswo zu organisieren",
sagte er zu dem von DGB-Chef Michael Sommer befürchteten "Eissturm"

"Sachlich und interessenorientiert " will der
IG-Metall-Vorsitzende künftig mit der von den Gewerkschaften FDP
umgehen. Das sei eine Frage, die sich zwischen Kooperation und
Konfrontation bewege. Wenn der künftige liberale Wirtschaftsminister
Rainer Brüderle "die Ideologie aus der Oppositionszeit zur Grundlage
macht, wird er schlicht an der Realität scheitern", warnte Huber.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_48503.rss2

Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1171


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