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VIER PFOTEN kritisiert EU-Subventionen für Milchbauern: Protestieren müssten jetzt eigentlich die Kühe

Geschrieben am 20-10-2009

Hamburg/Wien (ots) - Anlässlich der Zusage der Europäischen
Kommission, Europas Milchbauern mit weiteren 280 Millionen Euro zu
unterstützen, weist die internationale Tierschutzorganisation VIER
PFOTEN auf die einseitigen Agrarsubventionen der EU hin: Es gibt
praktisch keine Förderungen für tierfreundliche Haltungsformen. Die
größten Massentierhalter bekommen die höchsten Subventionen und
drücken damit auch die Preise in den Keller. Und irgendwo zwischen
Bauern und Konsumenten bleibt auch ein großer Teil der Preisspanne
auf der Strecke. Daher sind auch Verarbeiter und Handel gefordert,
gemeinsam mit Tierschutzorganisationen tierfreundliche Richtlinien zu
erarbeiten und diese entsprechend zu durchzusetzen.

An vielen tierschutzwidrigen Zuständen wie Daueranbindehaltung,
Hochleistungszüchtung, schmerzhafte Enthornung, Spaltenböden,
Platzmangel und daraus resultierenden Erkrankungen und
Verhaltensstörungen hat sich weder gesetzlich noch praktisch kaum
etwas geändert. Viele Milchproduzenten sehen sich nicht einmal an die
Einhaltung der bestehenden, unzulänglichen Gesetze gebunden, denn
Kontrollen und Sanktionen fehlen. Ein Beispiel: Die
EU-Kälberhaltungsrichtlinie verbietet die Anbindehaltung von Kälbern
seit 1998 - doch Kälber stehen immer noch sehr oft angekettet oder
isoliert in Einzelboxen und schreien herzzerreißend nach ihren
Müttern.

Die Grundproblematik der Milchproduktion ist, dass die Kälber
sofort nach der Geburt von ihren Müttern getrennt werden. Ein
absolutes Trauma für Kuh und Kalb. Die Kälber bekommen
"Milchaustauscher" aus dem Chemielabor und finden sich oft nach
wenigen Wochen in den berüchtigten Langstreckentiertransporten
wieder, in denen sie sogar fast verdursten, weil sie die
Tränkeeinrichtungen noch nicht bedienen können. Zudem werden Kühe
ständig künstlich befruchtet (oft mit hormoneller Unterstützung) und
müssen jährlich kalben, um die einerseits erwünschte, andererseits
zum Preisverfall führende Milch-Überproduktion zu leisten, die
außerdem nur durch selektive Hochleistungszucht und Kraftfutter aus
der Dritten Welt aufrecht erhalten werden kann.

"Wenn Kühe schon auf maximale Milchleistung getrimmt werden, muss
auch für das eigene Kalb etwas übrig bleiben", so Susanne Groth,
Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN. "Es muss endlich eine naturnahe,
tierfreundliche Freilandhaltung angestrebt werden, bei der das Kalb
bei der Mutter trinken darf und nur der Überschuss an die Molkerei
geht. Damit wäre auch die Überproduktion automatisch in den Griff zu
bekommen. Besonders kleinbäuerliche Betriebe, die in eine
artgerechtere Tierhaltung investieren, müssen gefördert werden."

Darüber hinaus beeinträchtigt diese Art der Massentierhaltung
Mensch und Umwelt: Dass Kuhmilch für Menschen (besonders Erwachsene)
nicht optimal geeignet ist, zeigt sich immer häufiger in
Zivilisationskrankheiten wie Laktoseintoleranz oder Osteoporose, da
dem Körper mehr Kalzium entzogen als zugeführt wird - was die
Milchwerbung geflissentlich verschweigt. Und dass
Rindfleischproduktion durch die hohe Methangasausscheidung extrem
klimaschädlich ist, findet man bereits in sämtlichen Studien. Dass
aber Milchproduktion damit untrennbar verbunden ist, wird dabei oft
vergessen.

Originaltext: Vier Pfoten - Stiftung für Tierschutz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17477
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17477.rss2

Presserückfragen an VIER PFOTEN:
Susanne Groth
Kampagnenleiterin
Tel: 040-399 249 40


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