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Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 10. Oktober 2009 die Verleihung des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama:

Geschrieben am 09-10-2009

Bremen (ots) - Ein Preis als Investition
von Joerg Helge Wagner
Kann das amtierende Oberhaupt einer Supermacht überhaupt mit dem
Friedensnobelpreis ausgezeichnet werden? Zumindest ist Barack Obama
in guter Gesellschaft: Vor ihm erhielten schon die US-Präsidenten
Theodore Roosevelt und Woodrow Wilson die renommierte Ehrung aus
Oslo. Allerdings hatten sie in ihrer Amtszeit schon einiges Richtung
Völkerverständigung bewegt: Roosevelt vermittelte 1905 den Frieden
von Portsmouth zwischen Russland und Japan; Wilson hatte sich mit
seinem 14-Punkte-Plan und dem Eintreten für den Völkerbund um eine
internationale Friedensordnung nach dem 1. Weltkrieg bemüht.
Obama kann noch nichts dergleichen vorweisen, und genau dies macht
die Entscheidung des Komitees so immens politisch: Mit dem Preis 2009
wird ein Hoffnungsträger gestützt, den die Welt dringend braucht, der
aber gerade gefährlich schwächelt. Das ist ein viel weiterreichender
politischer Akt als die bloße Auszeichnung eines
Menschenrechtsaktivisten in China, Birma, Iran oder irgendeiner
anderen Diktatur. Dort schützt der Preis seine Träger bestenfalls vor
allzu brutaler Repression; an der Lage in den jeweiligen Ländern
ändert er meistens kaum etwas.
Obama hingegen muss bewahrt werden vor seinem eigenen Scheitern, das
unabsehbare Folgen für die ganze Welt hätte. Das kann natürlich die
Verleihung des Preises allein nicht leisten, aber sie ist ein
wichtiger Beitrag. Wenn etwa Irans Präsident Ahmadinedschad künftig
im Atomstreit die Angebote des US-Päsidenten ausschlägt, brüskiert er
eben auch den aktuellen Friedensnobelpreisträger. Wenn der US-Senat
Fortschritte beim Klimaschutz blockiert, schadet er nicht "nur"
seinem Staatsoberhaupt, sondern einem international hochdekorierten
US-Präsidenten. Auch der weltweite Kampf gegen den Terrorismus ist
künftig dadurch geadelt, dass er von einem Friedensnobelpreisträger
angeführt wird.
Manche halten den Preis an sich deshalb für kompromittiert. Er wird
aber nicht an Utopisten verliehen, die danach streben, die reinste
Lehre des Pazifismus in Politik zu verwandeln. Er wird an
Realpolitiker verliehen, die versuchen, das Ausmaß an Bedrohung und
Gewalt unter den Staaten und Völkern zu verringern. Obama glänzt da
bislang vor allem durch die Korrektur einiger Entscheidungen seines
Vorgängers. Nun wird es Zeit, dass er mit frischem Rückenwind eigene
trifft.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@btag.info


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