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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Thema Beginn der Montagsdemos in Leipzig vor 20 Jahren

Geschrieben am 08-10-2009

Bielefeld (ots) - Der 9. Oktober 1989 ist der Tag, an dem
unbändiger Mut die einzige friedliche Revolution begründete, die es
jemals auf deutschem Boden gab. Nur wer sich die dramatischen Stunden
jenes Tages in Erinnerung ruft, wer die Berichte der Zeitzeugen
studiert, wer noch einmal die Angst in ihren Augen sieht und aus
ihren Worten hört, kann erahnen, was sich damals in den frühen
Abendstunden im Zentrum von Leipzig abgespielt hat.
In einer Mischung aus Todesangst und Entschlossenheit gehen 70 000
Menschen auf die Straße, um für Veränderung und den Aufbruch in eine
neue Zeit zu demonstrieren. Jeder weiß, auf was er sich einlässt. 10
000 Einsatzkräfte von Polizei, Nationaler Volksarmee,
Bezirkskampfgruppen und Staatssicherheit sind aufmarschiert und haben
aufmunitioniert. Ihren Auftrag hat der DDR-Staatsratsvorsitzende
Erich Honecker selbst formuliert: »Mit der Konterrevolution ist
Schluss zu machen - ein für allemal.«
Doch es soll ganz anders kommen. Schon am Nachmittag nimmt Pfarrer
Christian Führer 1000 SED-Funktionäre, die die Nikolaikirche lange
vor dem Beginn des Friedensgebetes »besetzt« hatten, mit Worten in
den Kreis der Gemeinde auf. Ein wertvoller Anfang ist gemacht.
Später das gleiche Bild auf dem Leipziger Ring: Die Menschen
demonstrieren friedlich. Störer haben keine Chance. Das Motto der
Montagsdemonstranten gilt: »keine Gewalt«. In ihren Hände tragen sie
Kerzen, nicht Waffen.
Ihr Ruf »Wir sind das Volk« hat sich in unser kollektives Gedächtnis
eingebrannt. Doch sie singen auch die Internationale. So reichen sie
ihrem Gegenüber die Hand. Das Lied der sozialistischen
Arbeiterbewegung wird quasi zur christlichen Geste. Laut tönt der
Appell an die Einsatzkräfte: »Schließt euch an!« Solidarität, die
entwaffnend wirkt. Noch heute heißt es treffend: »Mit Kerzen hatte
die Stasi nicht gerechnet.«
Die Teilnehmer der Friedensdemonstration haben an diesem Abend das
Licht in die Dunkelheit getragen. Sie haben gezeigt, dass es sich
lohnen kann, für eine Sache zu kämpfen, mag es auch noch so
aussichtslos erscheinen. Diese Leistung ist einmalig und kann doch
Vorbild für uns sein. Was vor 20 Jahren in Leipzig seinen Anfang
nahm, führte zur deutschen Wiedervereinigung und reichte weit darüber
hinaus.
Der 9. Oktober 1989 war der Tag, an dem mutige Menschen in Leipzig
alles gewagt haben und die Welt viel gewonnen hat. Der 9. Oktober
gehört deshalb den Menschen, die ihn möglich gemacht haben. Der 9.
Oktober ist für uns alle Mahnung, sich daran zu erinnern und danach
zu handeln. Nicht nur heute, sondern immer.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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