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World Future Council verleiht erstmals den Future Policy Award / Preisträger: ein brasilianisches Gesetz gegen den Hunger / Von Uexküll hält Plädoyer für zukunftsgerechte Politik

Geschrieben am 01-10-2009

Hamburg (ots) -

Sperrfrist: 01.10.2009 21:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist.

"Diesen Preis bekommt nicht ein Mensch, der etwas besonderes getan
hat, sondern ein Gesetz, dass es vielen Menschen ermöglicht, unter
den richtigen Rahmenbedingungen das Richtige zu tun", so Jakob von
Uexküll, der Gründer des World Future Council, bei der festlichen
Verleihung des Future Policy Award 2009 im Hamburger Rathaus. "Nur
mit Hilfe guter gesetzlicher Rahmenbedingungen können wir es
schaffen, zukünftigen Generationen eine intakte Welt zu übergeben",
so von Uexküll.

Der Future Policy Award ist der erste Preis, der auf
internationaler Ebene Gesetze auszeichnet. Der World Future Council
wird ihn nun jährlich vergeben, um gute Gesetze bekannt zu machen und
ihre internationale Verbreitung zu fördern. Das ausgewählte
Politikfeld des Future Policy Award 2009 war "Nahrungssicherheit",
d.h. es konnten Gesetze nominiert werden, die dafür sorgen, dass das
Menschenrecht auf Nahrung auch tatsächlich umgesetzt wird.

Den Future Policy Award 2009 erhielt "das weltweit umfassendste
Gesetz zur Abschaffung von Hunger", so Laudator Hans-Christof Graf
von Sponeck, ehemaliger beigeordneter Generalsekretär der Vereinten
Nationen. Es ist ein kommunales Gesetz der brasilianischen
Millionen-Stadt Belo Horizonte. Diese schaffte es, innerhalb von
zehn Jahren die Kindersterblichkeit um 60 Prozent und Unterernährung
bei Kindern sogar um 75 Prozent zu reduzieren. "Dieser beeindruckende
Erfolg wurde mit Maßnahmen erreicht, die viele Städte leicht
übernehmen können", so von Sponeck. Belo Horizonte habe zur Umsetzung
eines kommunalen Gesetzes zur Schaffung von Nahrungssicherheit unter
anderem kostenlose Schulessen und subventionierte Restaurants
eingeführt, kontrolliere die Preise für die wichtigsten
Grundnahrungsmittel und fördere die lokale Produktion sowie Märkte,
auf denen Bauern ihre Produkte direkt verkaufen können. Das Programm
koste weniger als 10 Millionen Dollar pro Jahr, etwa zwei Prozent des
Haushalts der Stadt.

Übergeben wurde der Preis, eine von dem Hamburger Top-Designer
Peter Schmidt entworfene Glas-Skulptur, an Patrus Ananias (57), seit
2004 brasilianischer Minister für soziale Entwicklung und
Hungerbekämpfung. Er hatte das Gesetz als Bürgermeister von Belo
Horizonte 1993 auf den Weg gebracht und ließ es sich nicht nehmen,
den Award stellvertretend für das Gesetz persönlich entgegenzunehmen.
Er bedankte sich herzlich für diese große Anerkennung seiner Arbeit
und bekräftigte das Ziel der brasilianischen Regierung, den Hunger
bis 2015 komplett abzuschaffen: "Spätestens seit man weiß, welche
Ressourcen den Regierungen zur Bewältigung der Finanzkrise zur
Verfügung standen, ist es offensichtlich, dass die Beendigung des
Hungers nicht an fehlenden Ressourcen sondern an fehlendem
politischen Willen scheitert", sagte er.

Hamburgs Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach überbrachte
die Glückwünsche des Hamburger Senats: "Verteilungsgerechtigkeit
gehört zu den zentralen gesellschafts-politischen Herausforderungen
unserer Zeit und sollte ein ethischer Maßstab jeder Gesellschaft
sein. Belo Horizonte hat diesen Maßstab bereits 1993 zur Grundlage
seines Programms für Nahrungssicherheit gemacht. Das Gesetz wird zu
Recht mit dem Future Policy Award ausgezeichnet. Ich gratuliere der
Stadt Belo Horizonte sehr herzlich und danke dem World Future Council
für die großartige Initiative."

Einen geteilten zweiten Preis vergab der World Future Council an
zwei weitere vorbildliche Gesetze: Den "kleinen" Future Policy Award
erhielt ein Gesetz aus der Toskana, das allen Bauern das Recht
verleiht, Samen aufzubewahren, zu kultivieren und auszusäen. Dieses
Gesetz schütze die biologische Vielfalt und fördere kreative
Anbaumethoden, indem es Patente auf einheimisches Saatgut verhindere,
so Laudator von Sponeck. Ebenfalls ausgezeichnet wurde ein
kubanisches Gesetz zur Förderung städtischer Landwirtschaft. Es
erlaubt die Nutzung aller brach liegenden Flächen innerhalb von
Städten für die Produktion von Nahrung und fördert die Entwicklung
biologischer Anbaumethoden. Von Sponeck: "Dieses Gesetz hat vielen
Menschen den Zugang zu Nahrungsmitteln erleichtert und gleichzeitig
die Qualität der Nahrungsmittel verbessert." Die Awards wurden an die
Leiterin der Abteilung für Entwicklung und Innovation im toskanischen
Landwirtschaftsministerium, Maria Grazia Mammuccini, und die
stellvertretende kubanische Botschafterin in Deutschland, Maria
Esther Fiffe Cabreja, übergeben.

World Future Council:

Der World Future Council ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz
in Hamburg. Der Rat setzt sich für ein verantwortungsvolles,
nachhaltiges Denken und Handeln im Sinne zukünftiger Generationen
ein. Seine bis zu 50 Mitglieder kommen aus Politik, Geschäftswelt,
Wissenschaft und Kultur - und von allen fünf Kontinenten. Der Rat
identifiziert mithilfe seines Netzwerks von Wissenschaftlern,
Parlamentariern und Umwelt-Organisationen weltweit zukunftsweisende
Politikansätze und fördert ihre Implementierung auf internationaler,
nationaler und regionaler Ebene.

Originaltext: World Future Council
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/69154
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_69154.rss2

Pressekontakt:
Anne Reis
Tel.: +49-40-30 70 914-16
E-Mail: anne.reis@worldfuturecouncil.org
www.worldfuturecouncil.org


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