Berliner Morgenpost: Schmusekurs statt Radikalreform - Leitartikel
Geschrieben am 28-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Die Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen und Bayern, Jürgen Rüttgers (CDU) und Horst Seehofer (CSU), haben gesagt, es werde keine radikalen Reformen am Arbeitsmarkt oder bei den  Sozialversicherungen geben, wenn die Union nach der Bundestagswahl  mit der FDP regiert. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)  versucht, die Gewerkschaften zu umgarnen, wo es nur geht. Beim  Treffen im Kanzleramt dankte sie ihnen gestern überschwänglich für  ihre Rolle im Kampf gegen die Wirtschaftskrise. Für die Gewerkschaften sind das ganz neue Töne, sie können sie noch  nicht ganz glauben. Dennoch sprechen eine Reihe von Gründen dafür,  dass Merkel, Rüttgers und Seehofer es ernst meinen. Erstens: Die  Union und vor allem Merkel selbst haben ihre Lehren aus dem Ergebnis  der Bundestagswahl von 2005 gezogen. Damals hatten sie mit ihren  Forderungen nach Einschränkungen beim Kündigungsschutz, nach einer  radikalen Gesundheitsreform und nach Kürzungen bei Feiertags- und  Nachtzuschlägen fürchterlich Schiffbruch erlitten. Eine solche  Erfahrung will niemand in der Union noch einmal machen. Vor allem  Merkel weiß, dass sie so nicht noch einmal Kanzlerin wird, und es  nicht bleiben kann. Ihre aktuelle Beliebtheit basiert nicht auf den  radikalen Reformideen von einst, sondern auf ihrem behutsamen Kurs in der großen Koalition. Zweitens: Die Union will die nächsten Wahlen gewinnen. Dazu gehört  nicht nur die Bundestagswahl Ende September, sondern die drei  Landtagswahlen am Wochenende, bei denen die CDU zumindest in zwei  Ländern gehörig von der SPD und der Linkspartei bedrängt wird. Und  dazu gehört die nicht unwichtige Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen, die ebenfalls an diesem Wochenende stattfindet. Sie gilt als Test für die Landtagswahl in NRW im Mai nächsten Jahres, bei der Rüttgers  wiedergewählt werden will. Mit radikalen liberalen Reformen aber wird die Union das Stammland der SPD nicht verteidigen können. Drittens: Merkel würde sich unglaubwürdig machen, wenn sie nach der  Bundestagswahl eine völlig andere Politik machen würde als in den  vergangenen vier Jahren der großen Koalition. Würde sie auf einen  liberalen Kurs einschwenken und alles wieder hervorholen, was sie  einmal gefordert hat, müsste sie sich von dem distanzieren, was sie  jetzt als Kanzlerin mitgetragen hat. Dazu gehören vor allem die  Mindestlöhne, aber eben auch der Verzicht auf Veränderungen beim  Kündigungsschutz. Das alles heißt nicht, dass es mit einer schwarz-gelben Koalition für die Arbeitnehmer so kuschelig weitergeht wie unter der großen  Koalition. In der Gesundheitspolitik will die Union weiterhin eine  "kleine Prämie" einführen, die die Versicherten alleine zahlen  müssen. Das wird sicher noch manchen Protest hervorrufen. Aber Merkel wird alles daransetzen, dass sich die SPD - sollte sie tatsächlich  nach der Bundestagswahl in der Opposition landen - nicht mit den  Gewerkschaften und der Linken gegen sie verbündet.
  Originaltext:         Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
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