Berliner Morgenpost: Steinmeiers letzter Rettungsanker - Leitartikel
Geschrieben am 27-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Sie sind die letzte Hoffnung der SPD, um den  Ausstieg aus dem Tief doch noch zu schaffen. Zweimal haben die  Erwartungen schon getrogen. Erst die Pleite bei der Wahl des  Bundespräsidenten, als die ehrgeizige Kandidatin Gesine Schwan als  Mutmacherin versagte. Dann die Europawahl mit ihrem  niederschmetternden Resultat (20,8 Prozent). Vier Wochen vor der  Bundestagswahl kommt die SPD wie fest verzurrt nicht aus dem  Zwanzigprozentbereich heraus. Nach diesen Niederschlägen werden die  drei Landtagswahlen am Sonntag zum letzten Rettungsanker der SPD vor  dem 27. September. Auf den ersten Blick ist die Ausgangslage gar  nicht so schlecht. Als vor fünf Jahren in Thüringen, Sachsen und im  Saarland gewählt wurde, war es um den Ruf von Schröders rot-grüner  Koalition schon ziemlich schlecht bestellt. Davon profitierte die CDU in allen drei Ländern. In der Union macht sich denn auch niemand  Illusionen. Verluste sind bereits einkalkuliert. Das lässt mit  ziemlicher Sicherheit erwarten, dass die SPD in allen drei Ländern  zulegen wird. Ob die Gewinne allerdings groß genug sein werden, um der SPD wieder  Mut einzuflößen, gar einen Stimmungsumschwung im ganzen Land  zugunsten der Partei und ihres Kanzlerkandidaten Frank-Walter  Steinmeier auszulösen, bleibt dagegen eher zweifelhaft. Zumal auch  der Kandidat selbst die Latte für eine Trendwende ziemlich hoch  gehängt hat. Steinmeier, von Haus aus allerorten skeptisch gegenüber  Koalitionen mit der Linkspartei, macht den ersehnten Schub für die  letzten vier Wahlkampfwochen davon abhängig, dass die SPD zumindest  in einem, möglichst sogar in zwei Ländern den CDU-Regierungschef  verjagt. Die Chancen dafür sind im Saarland und in Thüringen so  schlecht nicht. Allerdings unter einer Voraussetzung: Es ginge nur in einer Koalition mit der Linkspartei. Ob das Steinmeier und der SPD  wirklich den erhofften entscheidenden Schub für den Wahlkampf im Bund geben kann, ist sehr fraglich. Mag die Linkspartei im Osten auch als eine ganz normale Partei  anerkannt sein, im Westen ist sie es noch nicht. Dabei ist das  Saarland mit Lafontaine als Ex-Ministerpräsidenten ein Spezialfall.  Wenn Steinmeier einen Positivtrend aus den Ländern nur dann erwartet, wenn die SPD dort mindestens einen Regierungswechsel schafft, dann  sind für ihn an diesem Sonntag Fragen der Macht wichtiger als  politische Inhalte. Wie will er gegenüber dem ohnehin skeptischen  Wahlvolk dann noch glaubwürdig argumentieren, dass Rot-Rot allein im  Bund für die SPD keine Option sei? Was ja im Übrigen schon nicht mehr stimmt. Bei der Präsidentenwahl hatte Frau Schwan auch auf die  Linkspartei gesetzt, und diese nimmt in roten-roten Landesregierungen (siehe Berlin) über den Bundesrat bereits Einfluss auf die  Bundespolitik. Steinmeier muss - bleibt er ehrlich mit sich - auch  diesem Sonntag mit Bangen entgegensehen. So oder so - die Trends in den drei Ländern bestimmen die Strategie  der Parteien für die letzten Wahlkampfwochen. Noch ist nichts  entschieden. Das schwarz-gelbe und das rot-grüne Lager trennen nur  ein paar Pünktchen.
  Originaltext:         Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
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