Zuverlässigkeitsprüfung von Krümmel-Betreiber Vattenfall vor den Wahlen abschließen
Geschrieben am 25-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - 
     - Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen      Pressemappe zum Download vor und ist unter      http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -
     Vor der Sondersitzung des Bundestags-Umweltausschusses fordert  Deutsche Umwelthilfe klare Entscheidung der Aufsichtsbehörden über  Zuverlässigkeit von Vattenfall Europe - Entzug der  Betriebsgenehmigung zum Schutz der Bevölkerung geboten -  "Sündenregister" von Vattenfall wächst weiter
     Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) hat die Atomaufsichten in  Schleswig-Holstein und im Bund eindringlich aufgefordert, noch vor  den Bundes- und Landtagswahlen am 27. September zu entscheiden, ob  sie den AKW-Betreiber Vattenfall Europe weiter für befähigt halten,  Atomkraftwerke in Deutschland zu betreiben oder nicht. "Fast drei  Monate zwischen dem Beginn der Zuverlässigkeitsprüfung und dem  Wahltag reichen für eine fundierte Entscheidung", sagte  DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. "Alles andere wäre eine  Irreführung der Bevölkerung im Vorfeld der Bundestagswahl, mit dem  offensichtlichen Ziel, Krümmel nach der Wahl wieder ans Netz zu  bringen und dem Konflikt mit dem schwedischen Staatskonzern  auszuweichen". Die Wählerinnen und Wähler hätten ein Anrecht darauf  zu wissen, wie es nach der Wahl mit dem Pannenreaktor vor den Toren  Hamburgs weitergehen soll, erklärte Baake anlässlich der  Sondersitzung des Umweltausschusses des Bundestags am morgigen  Mittwoch.
     Den Entzug der Betreiberlizenz sehe das Atomgesetz zwar nur als  letztes Mittel vor, um zu einem wirksamen Schutz der Bevölkerung vor  den Katastrophenrisiken der Atomenergienutzung zu kommen. Doch bleibe den Ministern Christian von Boetticher (CDU) und Sigmar Gabriel (SPD) "angesichts des beispiellosen Sündenregisters, das Vattenfall in den  vergangenen Jahren angesammelt hat, kaum eine andere Wahl." Im Fall  von Vattenfall sei der Punkt erreicht, an dem der Staat handeln  müsse.
     Baake erinnerte an die Parallelitäten des spektakulären  Transformatorbrandes in Krümmel vor zwei Jahren und der erneuten  Havarie Anfang Juli diesen Jahres, nachdem der Reaktor zwei Jahre  lang keinen Strom geliefert hatte. Außerdem seien schwere Störfälle  und eine mangelnde Sicherheitskultur in den letzten Jahren an allen  vier Vattenfall-AKW-Standorten (Brunsbüttel und Krümmel in  Deutschland, Forsmark und Ringhals in Schweden) aufgetreten. Obwohl  nach dem Transformatorbrand im Sommer 2007 die verantwortliche  Führungsspitze von Vattenfall Europe ausgetauscht worden sei, habe  dies offenbar keine positiven Folgen für die Sicherheits- und  Kommunikationskultur des Unternehmens gehabt. Deshalb reiche auch die Auswechselung des Kraftwerksdirektors im aktuellen Fall nicht aus, um die dramatischen Zweifel an der Zuverlässigkeit und Fachkunde zu  heilen.
     Auch dieses Mal habe "Vattenfall vor und nach der Notabschaltung  des Reaktors am 4. Juli mit einer Mischung aus Unfähigkeit und  Ignoranz reagiert", sagte die Leiterin Energiewende und Klimaschutz  der DUH, Cornelia Ziehm. So habe
  -am 4. Juli nicht Vattenfall die Atomaufsicht in Kiel zuerst von der   Schnellabschaltung unterrichtet, sondern die Polizei;
  -der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Europe, Tuomo Hattaka,    nicht von seinen Mitarbeitern von der erneuten Notabschaltung des  Meilers in Krümmel erfahren, sondern durch einen Anruf des    schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen;
  -Vattenfall eine mit der Atomaufsicht fest vereinbarte   Überwachungseinrichtung - einer so genannten Teilentladungs-  Detektion - in dem dann am 4. Juli ausgefallenen   Maschinentransformator AT 02 vor dem wieder Anfahren nicht   installiert; -der Konzern noch am 9. Juli in einer Pressemitteilung behauptet,   die Betriebstüchtigkeit des fünf Tage zuvor havarierten   Transformators AT 02 sei im Vorhinein von Gutachtern des TÜV     Nord "uneingeschränkt bestätigt" worden, was diese umgehend   als "nicht zutreffend" zurückwiesen. In einem internen Protokoll   erklärt der TÜV Nord, man habe im Gegenteil die Installierung der   Messeinrichtung vor der Wiederaufnahme des Leistungsbetriebs   verlangt;
  - Vattenfall gegen die Auflage zum Einbau einer Audioeinrichtung zur    Stimmaufzeichnung in der Schaltwarte die Gerichte angerufen und
  -wiederum am 9. Juli und bis heute den Eindruck vermittelt, als sei   es nach dem Kurzschluss im Maschinentransformator völlig   bestimmungsgemäß zu einer Reaktorschnellabschaltung gekommen. In   Wirklichkeit hätte sich nach Überzeugung von Fachleuten der Reaktor   weiter selbst mit Strom versorgen und auch nicht Not abschalten   müssen, wenn die elektrischen Schutzeinrichtungen bestimmungsgemäß   funktioniert hätten.   
     "Allein diese Auflistung fördert grundlegende Mängel und Schwächen bei den verantwortlichen Personen und in der Organisation des  Betriebs zu Tage. Nimmt man die Ereignisse in Krümmel von vor zwei  Jahren sowie die Situation in Ringhals und Forsmark hinzu, so ist  offensichtlich auch künftig ein erhöhtes Sicherheitsrisiko zu  besorgen. Verhält es sich aber so, besteht, wie das  Bundesverwaltungsgericht höchstrichterlich entschieden hat, Anlass  für die Versagung beziehungsweise den Widerruf der  Betriebsgenehmigung", erklärte Ziehm. Bezüglich der technischen  Abläufe bei beiden Transformator-Havarien seien noch viele Fragen  offen. Der Reaktor dürfe nicht wieder ans Netz gehen.
     Ziehm: "Die noch bei Vattenfall verbliebenen Kunden können dem  Konzern jetzt die endgültige Beendigung seines AKW-Engagements  erleichtern, indem sie massenhaft zu konzernunabhängigen  Ökostrom-Händlern wechseln."  Der Wechsel könne beispielsweise unter  www.atomausstieg-selber-machen.de binnen weniger Minuten vollzogen  werden.
     Anhang: DUH-Hintergrund: "Fatale Tradition - zuverlässig bei  Vattenfall sind nur Pannen und Unfälle"
  Originaltext:         Deutsche Umwelthilfe e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
  Pressekontakt: Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178  Berlin; Mobil: 0151 55 01 69 43, Tel.: 0302400867-0, Fax:  0302400867-19, E-Mail: baake@duh.de
  Dr. Cornelia Ziehm, Leiterin Klimaschutz und Energiewende, Deutsche  Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0160  94182496, Tel. 030 2400867-0, Fax 030 2400867-19, E-Mail:  ziehm@duh.de 
  Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,  10178 Berlin, Mobil: 01715660577, Tel.: 0302400867-21, Fax:  0302400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de
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