WAZ: Der Baron Hasenfuß -  Bitte mehr Traute im Wahlkampf  - Leitartikel von Thomas Wels
Geschrieben am 17-08-2009 |   
 
    Essen (ots) - Nun sagen sie also doch etwas im  Ich-sag-Nix-Wahlkampf, und wenn es bloß "so geht's nicht" ist. So  lautet die hasenfüßige Einlassung des Bundeswirtschaftsministers zu  einem industriepolitischen Konzept des eigenen Hauses. Schade. Wo  sonst als in der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik lohnte sich die Auseinandersetzung mehr?
      Man kann aus taktischen Gründen nachvollziehen, wenn die  Unionsseite glaubt, mit der Kanzlerin und einem präsidialen Stil am  besten hoch oben auf der Welle des Krisenmanagements durch die  Bundestagswahl zu reiten. Umgekehrt ist der Wunsch der SPD nach  Konfrontation und Profilierung verständlich. Da es hier nicht um  einen möglichst geräuschlosen Wahlkampf geht, sondern die  Entscheidung für den Bundestag, ist mehr Streit besser als kein  Streit.
      Es lässt nichts Gutes ahnen, wenn zu Guttenberg nach wenigen  Tagen des Sperrfeuers erschrocken die Fetzen seines Testballons  einsammelt und noch dazu offen lässt, ob das aus seiner Sicht zu  überarbeitende Papier noch vor der Wahl fertig wird. Offenbar hat der Wirtschaftsminister - von Ex-Kanzler Schröder bereits mit maximaler  Gemeinheit als "Baron aus Bayern" tituliert - allergrößte Angst  davor, wie der "Professor aus Heidelberg" als neoliberaler  Bettvorleger zu enden. Und das ist feige, denn damals waren nicht der Ex-Verfassungsrichter Paul Kirchhof und seine Forderung zur  Steuerrefom mit einem einheitlichen Satz das Problem. Das Problem  war, dass weder Kirchhof noch ein anderer Wahlkämpfer der Union das  Kreuz hatte, die so genannte Flat Tax gegen Diffamierungen zu  verteidigen.
      Es kann nicht im Sinne der Wähler sein, wenn Politiker aus dieser Erfahrung heraus gar keine Positionen mehr beziehen oder nur solche,  die als Wolkenschieberei zu enttarnen sind. Vollbeschäfigung gibt die Kanzlerin als Ziel aus, vier Millionen neue Jobs bis 2020 der  Kandidat - na toll. Da in den kommenden zehn Jahren etwa 1,5  Millionen mehr Menschen aus Altersgründen den Arbeitsmarkt verlassen  als neue eintreten, ist wohl eher das Problem des Facharbeitermangels zu diskutieren. Oder: Welche Perspektive haben die 80 000  Jugendlichen, die jährlich die Hauptschulen ohne Abschluss verlassen, wenn es tatsächlich einen flächendeckenden Mindestlohn von 7,50 Euro  in der Stunde gäbe? Guttenbergs Ministeriale haben Recht mit ihrer  Kritik am Mindestlohn - in Zeiten wie diesen reicht schon das  Wörtchen neoliberal, um den allerbeliebtesten Politiker in die Büsche zu jagen. Bitte mehr Traute, es ist Wahlkampf.
  Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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