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Krise zwingt junge Elite in die Defensive

Geschrieben am 29-07-2009

Frankfurt am Main (ots) - Studie "YES 2.0" von PwC:
Wirtschaftskrise stellt Karrierestrategien auf den Kopf /
Nachwuchsmanager nehmen gesellschaftliche Probleme stärker wahr /
"Cherry Picking geht nicht mehr"

Die weltweite Wirtschaftskrise hat die deutsche Nachwuchselite
erreicht. Nicht wenige "Manager von Morgen" befürchten, dass ihre
Karriere beendet ist, bevor sie richtig begonnen hat. Offensive
Strategien wie ein umfassendes Networking und der Karriereschritt ins
Ausland, die noch in der Vorläuferstudie 2007 eine große Rolle
spielten, sind heute als Einstellungen bei den Jungmanagern überhaupt
nicht mehr auffindbar. Sie haben Platz gemacht für defensive
Verhaltensweisen, um den eigenen Status quo nicht zu verlieren, wie
die "Young Executives' Study - YES 2.0" der Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) aufzeigt.

"Die Analyse der Umfrageergebnisse offenbart die tiefe
Verunsicherung der jungen Elite. Die einzige Konstante ist das
Vertrauen in die eigenen Stärken", kommentiert Marius Möller,
Personalvorstand bei PwC. Annähernd 90 Prozent der Nachwuchsmanager
sind davon überzeugt, dass sie auf Grund ihrer Fähigkeiten und guten
Ausbildung die Krise unbeschadet überstehen werden.

Den jungen Führungskräften wird aber allmählich bewusst, dass auch
sie sich nicht mehr über Rahmenbedingungen hinweg setzen können. Ein
Arbeitsplatzwechsel wird derzeit sorgfältiger denn je überlegt. "Die
guten Leute wechseln derzeit ihre Arbeitsplätze nicht oder nur
ungern, weil sich keiner auf eine Probezeit einlassen kann" und:
"Cherry Picking geht nicht mehr", formulierten zwei Befragte in den
Vorgesprächen zur Studie. "Die Krise hat den Blickwinkel der
Nachwuchsmanager auf potenzielle Arbeitgeber stark verändert. Gesucht
sind derzeit Unternehmen, die eine nachhaltige Karriereentwicklung
bieten. Dies eröffnet den Personalabteilungen der 'stillen Champions'
und etablierten Mittelständler neue Rekrutierungsoptionen", erläutert
Möller.

An der aktuellen Studie beteiligten sich 302 karriereorientierte
Führungskräfte unter 40 Jahren. Nach ausführlichen Interviews wurden
ihre Aussagen mit multivariaten statistischen Methoden analysiert, um
Erkenntnisse über die den Meinungen zu Grunde liegenden Einstellungen
der Nachwuchsmanager zu gewinnen.

Geschärfter Blick für gesellschaftliche Probleme

Generell gestiegen ist die Sensibilität der befragten
Nachwuchsmanager für soziale Probleme. Das "Auseinanderdriften von
Arm und Reich" bewerten mittlerweile 87 Prozent als wichtiges oder
sehr wichtiges Problem, 2007 waren es erst 70 Prozent. Auch der
"Zerfall der Gesellschaft in Teilgruppen" macht mehr Befragten Sorgen
(71 Prozent) als vor zwei Jahren (66 Prozent).

Deutlich weniger problematisch als 2007 beurteilen die kommenden
Führungskräfte die Folgen von Arbeitsplatzverlagerungen (58 Prozent
gegenüber 73 Prozent) sowie die Auswirkungen des globalen Terrorismus
(ebenfalls 58 Prozent gegenüber 73 Prozent). Am unteren Ende der
Skala bleibt der Nord-Süd-Konflikt - er wird sogar noch von deutlich
weniger Befragten als relevantes Problem wahrgenommen (33 Prozent)
als vor zwei Jahren (47 Prozent).

"Krisenresistente Macher" dominieren

Welche Impulse die "Manager von Morgen" ihren Unternehmen, der
Wirtschaft und der Gesellschaft insgesamt geben werden, lässt sich
derzeit allenfalls abschätzen. Auf Basis der Einstellungen der
Befragten, ihrer Bewertungen gesellschaftlicher Probleme und der
Folgen der Wirtschaftskrise lassen sich jedoch vier Typen von
Führungskräften identifizieren.

Auf die Gruppe der "Jungen Pessimisten", der sich 20 Prozent der
Befragten zuordnen lassen, hat die Krise den im Vergleich stärksten
Eindruck gemacht. Für diese Nachwuchsmanager war die spätere Karriere
schon während der Schulzeit sehr wichtig (68 Prozent). Gleichzeitig
befürchten überdurchschnittlich viele (50 Prozent), dass die Krise
ihren beruflichen Aufstieg zumindest verlangsamt. Zudem sind die
Vertreter dieser Gruppe überdurchschnittlich problembewusst: Die
wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist für 95 Prozent ein sehr
wichtiges Thema.

Zum Typus der "erfahrenen Netzwerker" zählen 23 Prozent der
Befragten. Diese Gruppe nimmt die Krise durchaus ernst - mit 70
Prozent sind überdurchschnittlich viele der Ansicht, dass die
Talsohle noch längst nicht durchschritten ist. Dennoch glauben nur
vergleichsweise wenige (26 Prozent), dass die Krise ihre Karriere
beeinträchtigt.

Die "konzentrierten Pragmatiker" (28 Prozent) zeichnen sich durch
eine vergleichsweise unaufgeregte Bewertung der Krise und ihrer
Folgen aus. Sie sehen ihre Chancen weitaus häufiger im Ausland als
die Mitglieder der anderen Gruppen, und sind auch eher dazu bereit,
das Familienleben zu Gunsten der Karriere einzuschränken (98
Prozent).

Die relativ größte Gruppe stellen die "krisenresistenten Macher"
(29 Prozent). Sie sehen nicht nur die eigene Laufbahn, sondern auch
die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt mit einem bemerkenswerten
Optimismus. So schätzen 96 Prozent ihre Karrierechancen als gut oder
sehr gut ein, und 90 Prozent glauben, dass die Wirtschaft nach einer
gewissen Zeit "weiterläuft wie bisher".

Management-Revolution bleibt aus

Die gegenwärtige Wirtschaftslage beurteilen die
Nachwuchsführungskräfte erwartungsgemäß negativ: 50 Prozent schätzen
die Situation als "eher schlecht" oder "sehr schlecht" ein, während
in der Umfrage von 2007 lediglich sechs Prozent diese Ansicht
äußerten. Ausweglos ist die Lage aber nicht. Auch wenn 62 Prozent der
Aussage zustimmen, dass "die Talsohle noch lange nicht
durchschritten" ist, glauben fast ebenso viele Befragte (61 Prozent)
an eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.

"Die positive Perspektive ist einerseits wohl darauf
zurückzuführen, dass die meisten einen weiteren Abschwung gar nicht
für möglich halten - die Wirtschaft ist ihrer Ansicht nach bereits
auf dem Tiefpunkt angelangt. Andererseits spiegelt die Aussage die
Grundüberzeugung wieder, dass die Krise das System nicht insgesamt in
Frage gestellt hat", erläutert Möller.

So glauben fast zwei Drittel (65 Prozent), dass die Wirtschaft
nach einer gewissen Zeit "weiterläuft wie bisher". Knapp 60 Prozent
der Nachwuchsführungskräfte erwarten eine stärkere staatliche
Regulierung, jedoch ist nur eine Minderheit (34 Prozent) der Ansicht,
dass ein langfristiges Wirtschaftswachstum staatliche Eingriffe
voraussetzt.

Auf Unternehmensebene sind von den kommenden Spitzenkräften keine
revolutionären Veränderungen zu erwarten. Zwar glauben 70 Prozent,
dass die Verfolgung nachhaltiger Unternehmensziele an Bedeutung
gewinnen wird, und 64 Prozent erwarten auch eine stärker an
langfristigen Zielvorgaben orientierte Managervergütung. Jedoch sind
nur 27 Prozent der Ansicht, dass sich dies in einer stärkeren
Betonung des "Stakeholder Value" niederschlagen wird.

Auch die im Zusammenhang mit der Finanzkrise häufig kritisierte
Ausrichtung der Unternehmenspolitik am "Shareholder Value" stellt nur
eine Minderheit der Befragten in Frage. So glauben 28 Prozent, dass
die Orientierung am "Shareholder Value" an Einfluss verliert, während
immerhin 51 Prozent von einer gleich bleibenden und 17 Prozent sogar
von einer steigenden Bedeutung ausgehen.

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 5435
E-Mail: karim.schaefer@de.pwc.com


Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in
Deutschland mit 8.870 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund
1,47 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Deals und Consulting (Advisory).


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