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Börsen-Zeitung: Schluss mit anders, Kommentar zur Hängepartie bei Porsche und VW von Claus Döring

Geschrieben am 22-07-2009

Frankfurt (ots) - "Anders ist besser" lautet der Titel jenes
Buches, das Porsche-Chef Wendelin Wiedeking auf dem Höhepunkt seiner
Macht im Herbst 2006 schrieb. Nun hat er bald Zeit, ein neues Buch zu
schreiben. Darüber, warum "anders" gescheitert ist. Und über die
Fehler, die er gemacht hat, als er vom David zum Goliath werden
wollte. Denn gescheitert ist Wiedeking, weil er seinen Grundsätzen
untreu wurde und sich von jener Großmannssucht anstecken ließ, die er
so gern Vertretern der Finanzwelt anhängt.

"Unser Geschäft ist ein anderes als das der Banken, Börsen und
Analysten. Unser Geschäft ist langfristiger Natur. Wer Automobile
baut, braucht einen langen Atem." So schreibt Wiedeking im bereits
erwähnten Buch. Solange er diesem Motto treu blieb und nur Porsches
baute, war er erfolgreich. Sein Abstieg begann, als er die mit dem
Bau von Sportwagen erwirtschafteten Milliarden nicht mehr ins
Kerngeschäft steckte, sondern sich als Investmentbanker versuchte. Er
machte den Fehler, die feindliche Übernahme von Volkswagen als
Schachspiel zu begreifen, das nach festen Spielregeln und damit
vorauskalkulierbaren Spielzügen abläuft. Drei Variable hatte der
Schachspieler Wiedeking nicht bedacht: die Politik und deren Druck
zum Erhalt des VW-Gesetzes, die Finanzkrise und ihre Folgen für die
Kreditpolitik der Banken und nicht zuletzt die fehlende
Durchsetzungskraft der ihn stützenden Familie Porsche gegen Ferdinand
Piëch.

Schon Anfang Mai, als Porsche den Übernahmeplan fallen lassen
musste und die Fusion unter gemeinsamem Dach als neues Ziel
proklamiert wurde, war für Wiedeking bestenfalls noch ein Remis drin.
Die Fusion hätte den Verlust der Eigenständigkeit bedeutet und damit
das Ende des Nimbus von Porsche. Nun hat VW-Aufsichtsratsvorsitzender
und Porsche-Familienaktionär Ferdinand Piëch Wiedeking schachmatt
gesetzt. Es kommt zu einer speziellen Variante des Reverse Takeover:
Die Porsche-Tochter Volkswagen kauft ihre Schwester Porsche AG und
übernimmt faktisch ihre Mutter Porsche Holding.

Das Ergebnis wird sich nicht wesentlich vom ursprünglichen
Übernahmeplan unterscheiden. Der VW-Konzern mutiert zum
Familienunternehmen, beherrscht von den Familien Porsche und Piëch,
mitbestimmt vom Land Niedersachsen und vom Betriebsrat. Und der
Wiedeking hat seine Schuldigkeit getan, der Wiedeking kann gehen.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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