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Neue Westfälische: KOMMENTAR Rente mit 69 Das Misstrauen ist groß ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Geschrieben am 21-07-2009

Bielefeld (ots) - Selten ist es der Fall, dass die Reaktion der
Politiker so einmütig ausfällt. Mit starken Worten dreschen sie auf
die Bundesbank ein, die bis 2060 für eine Anhebung des Rentenalters
auf 69 Jahre plädiert. Gerade den Regierungspolitikern kommt die
Debatte ungelegen. Denn schon die Erhöhung des Renteneintrittsalters
von 65 auf 67 in der vergangenen Wahlperiode hat zu einem Sturm der
Entrüstung geführt.
Daran ändert auch nichts, dass dieser Sprung erst 2029 endgültig
vollzogen werden soll. Die Menschen reagieren auf Reformen in der
Sozialpolitik höchst sensibel. Seitdem Norbert Blüm mit seinem Spruch
"Die Rente ist sicher" die Realität bis zur Unkenntlichkeit schönte,
ist gerade beim Ruhegeld das Misstrauen groß.
Tatsächlich ist das Rentenniveau im vergangenen Jahrzehnt gesunken.
Mittlerweile ist es klar, dass ohne das Standbein der Riester- oder
der Betriebsrente der Wohlstand im Alter nicht aufrechterhalten
werden kann.
Der tiefere Grund für alle Rentenreformen liegt in dem Umstand, dass
die Zahl der nachkommenden Beitragszahler immer weiter sinkt, während
die Zahl der Rentenempfänger steigt. Die Menschen werden außerdem
älter und beziehen länger Rente. Aber das sind Gemeinplätze, die
nicht auf jedes Leben übertragbar sind.
Nicht nur der berühmte Dachdecker wird nicht bis zum 65., geschweige
denn bis zum 67. Lebensjahr arbeiten können. Da die Lebenslagen so
unterschiedlich sind und manche Gruppen der Bevölkerung wie Beamte
oder Selbstständige überhaupt nicht in die Rentenkasse einzahlen,
werden die Verhältnisse vom Einzelnen häufig als ungerecht erlebt.
Deshalb hat die Politik alle Hände voll zu tun, Akzeptanz für die
Rente mit 67 zu schaffen. Die Bundesbank kann es sich erlauben, über
diese Grenze hinaus zu denken. Sie ist ja nicht von der Stimme der
Wähler abhängig.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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