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Börsen-Zeitung: Steigbügelhalter Wulff, Kommentar zum Machtkampf um VW von Claus Döring

Geschrieben am 20-07-2009

Frankfurt (ots) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff
kann sich freuen. Ihm kommt in dem von Porsche initiierten Machtkampf
um Volkswagen angeblich eine Schlüsselstellung zu. Mehr noch, nach
dem Urteil vieler Kommentatoren ist er der eigentliche Gewinner der
Schlacht, die am Donnerstag auf eine Entscheidung zuläuft. Denn am
Ende halte das Land Niedersachsen unverändert 20% der Stimmrechte und
die Sperrminorität am Automobilkonzern VW, der um die Marke Porsche
erweitert ist.

Seine Bedeutung verdankt Wulff zwei Umständen: erstens dem
gescheiterten Versuch, das VW-Gesetz zu Fall zu bringen, und zweitens
seiner Rolle als Steigbügelhalter Ferdinand Piëchs. Wulff, der einst
in einem erbitterten und wie jetzt über die Medien geführten
Machtkampf gegen den VW-Aufsichtsratsvorsitzenden unterlag, erfüllt
nun für Piëch die Funktion des "nützlichen Idioten". Denn mit dem von
Piëch und VW verfolgten und von Wulff unterstützten Fahrplan zum
integrierten Automobilkonzern wird es möglich, dass die Familien
Porsche und Piëch ohne Investition auch nur eines einzigen Cent die
Stimmenmehrheit am VW-Konzern einschließlich Porsche erhalten. Es ist
zu erwarten, dass nach der Eingliederung Porsches in VW Piëch die
Maske des niedersächsischen Patrioten wieder absetzt und die
erstbeste Gelegenheit nutzt, das VW-Gesetz doch noch zu kippen und
Wulff an den Katzentisch zu verweisen. Schließlich war Piëch an
Porsches ursprünglichem Plan zur Eroberung Volkswagens nicht
unbeteiligt.

Anders als bei der von Porsche-Chef Wiedeking zuletzt geplanten
Variante, die eine Kapitalerhöhung bei Porsche und damit einen
finanziellen Beitrag der Familienaktionäre vorsah, fließen nach dem
Piëch-Modell viele Milliarden aus der VW-Kasse an die Porsche
Holding, deren Stammaktionäre die Familien Porsche und Piëch sind.
Damit funktioniert der Deal nach demselben Prinzip wie der
ursprüngliche Wiedeking-Plan: VW bezahlt seine eigene Übernahme
selbst. Ob dabei Katar zunächst auch bei Porsche einsteigt oder
gleich direkt bei VW, spielt am Ende keine Rolle.

Wenn es noch eines Belegs bedurfte, wie überfällig die Abschaffung
des VW-Gesetzes ist, dann hat ihn das Agieren des niedersächsischen
Ministerpräsidenten erbracht. Nicht das bessere unternehmerische
Konzept setzt sich durch, sondern politisches Taktieren.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion
Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
Telefon: 069--2732-0


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