Neue OZ: Kommentar zu Gesundheit / Ärzte
Geschrieben am 01-07-2009 |
Osnabrück (ots) - Grobe Konstruktionsfehler
Die Idee galt einst als bestechend und kostensparend: Wer krank ist, sucht zuerst den Hausarzt auf. Dieser steuert als Lotse dann alle Untersuchungen, Überweisungen und Verschreibungen. Doch die Erwartungen haben sich nicht erfüllt. Die Barmer Ersatzkasse führte das Modell 2005 freiwillig ein - und schaffte es schon 2008 ernüchtert wieder ab.
Jetzt ist sogar jede Krankenkasse dazu verdonnert, ein Hausarztmodell anzubieten. Aber die termingerechte Einführung ist auf ganzer Linie gescheitert. Kein Wunder, denn Gesundheitsministerin Ulla Schmidt setzte die Kassen unter großen Zeitdruck und verpflichtete sie zur Einführung bis zum 30. Juni. Verschärfend kommt hinzu, dass die Hausarztverbände per Gesetz ein Monopol haben: Faktisch dürfen sie als Einzige mit den Kassen Verträge abschließen, und die Kassenärztlichen Vereinigungen wurden an den Rand gedrängt.
Das sind grobe Konstruktionsfehler. Denn nun fühlen sich die Kassen erpresst von den selbstbewusst gewordenen Hausarztverbänden und ihren Forderungen. Und Verträge in den wohlhabenden Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg haben die Messlatte für andere sehr hoch gelegt. Zu hoch. Die Politik muss daher nachbessern. Es darf nicht sein, dass Schiedsstellen einen Fehler ausbügeln, der durch ein Gesetz entstanden ist, das mit zu heißer Nadel gestrickt wurde.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
Pressekontakt: Neue Osnabrücker Zeitung Redaktion Telefon: 0541/310 207
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