| | | Geschrieben am 01-07-2009 Börsen-Zeitung: Linde ist nicht Porsche, Kommentar von Walther Becker
 | 
 
 Frankfurt (ots) - Es ist eine ganze Weile her, dass Wolfgang
 Reitzle damit liebäugelte, Porsche-Chef zu werden. Stand heute dürfte
 es ihn kaum schmerzen, nicht am Steuer der Sportwagenschmiede zu
 sitzen, sondern die "langweilige" Linde zu leiten. Dort geht es zwar
 nur um unsichtbare Industriegase, aber in der für Unternehmen aktuell
 existenziellen Frage hat Linde heute eindeutig bessere Karten als
 Porsche: Während Wendelin Wiedeking bei der staatlichen KfW mit einem
 Kreditantrag für 1,75 Mrd. Euro abblitzte, hat sich Reitzle bei 23
 Banken eine Linie über 1,6 Mrd. Euro gesichert, von 2011 an auf zwei
 Jahre. Porsche bot "marktübliche" Konditionen, doch das
 Familienunternehmen hat sein Limit überreizt.
 
 Linde hatte den 12 Mrd. Euro schweren BOC-Kauf auf direktem Weg
 und nicht über Cash-gesettelte Optionen realisiert und finanziert,
 während Porsche mit ihrer Attacke auf VW in die Finanzkrise
 hineinraste und ein im Vergleich zur eigenen Größe viel höheres
 Risiko einging. Hinzu kommt, dass Linde keine zerstrittenen
 Familiengesellschafter hat.
 
 Natürlich haben die Banken für die künftige Linde-Kreditlinie mit
 geringerem Volumen als die aktuelle die Daumenschrauben angezogen.
 Doch heute geht es Unternehmen nicht um ein paar Prozentpunkte Marge,
 sondern um Existenzsicherung. Die Voraussicht Reitzles in Ehren: Die
 "Forward Start-Kreditfazilität", mit der Linde im Dax Vorreiter ist,
 beweist, wie schwer die Refinanzierung auf allen Konzernen lastet -
 auch auf soliden mit Investmentgrade, die sich schon am Anleihemarkt
 vollgesogen haben.
 
 Einerlei, ob man von Kreditklemme oder zunehmenden
 Bonitätsproblemen spricht: Die Verwerfungen an den Kapitalmärkten
 sind längerfristiger Natur und belasten alle - nicht nur
 offensichtliche Problemfälle wie Porsche, Schaeffler/Continental oder
 HeidelbergCement. Die Margen bleiben hoch, auch starke Schuldner
 haben nur begrenzt Zugang zum Kreditmarkt. Banken parken die
 Milliarden, die die EZB ins System pumpt, zu schlechteren Konditionen
 wieder bei der Notenbank, statt sie Unternehmen zur Verfügung zu
 stellen - auch eine Vorratsfinanzierung. Es ist ein Alarmzeichen,
 wenn ein im Kern gesunder Maschinenbauer wie Koenig&Bauer, der
 Netto-Gläubiger ist und mit einer überdurchschnittlichen
 Eigenkapitalquote operiert, nur dann eine Linie verlängert bekommt,
 wenn der Bund eine Bürgschaft stellt.
 
 Originaltext:         Börsen-Zeitung
 Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
 
 Pressekontakt:
 Börsen-Zeitung
 Redaktion
 Weitere Informationen: www.boersen-zeitung.de
 Telefon: 069--2732-0
 
 Kontaktinformationen:
 
 Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
 Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
 
 Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
 Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
 
 Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
 Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
 
 http://www.bankkaufmann.com/topics.html
 
 Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
 
 @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
 Schulstr. 18
 D-91245 Simmelsdorf
 
 E-Mail: media(at)at-symbol.de
 
 212047
 
 weitere Artikel:
 
 | 
Neue OZ: Kommentar zu Unternehmen / Opel    Osnabrück (ots) - Weit entfernt     Der russische Autobauer und optionale Opel-Helfer GAZ streicht im  Juli 7000 Stellen. Die Europa-Tochter des ebenfalls als Interessent  gehandelten US-Finanzinvestors Ripplewood meldete für ihr letztes  Geschäftsjahr einen Milliardenverlust. Opels Belegschaft empfindet  ihre Zugeständnisse als derart groß, dass sie mehr Rechte und Anteile an einem neu gestarteten Unternehmen verlangt. Und die EU pocht wegen der staatlichen Milliardenhilfen mahnend auf Prüfung und Einhaltung  wettbewerbsrechtlicher Regeln, mehr...
 
World Product Centre in New York City gibt erste Charter-Partner bekannt    New York (ots/PRNewswire) -     - Zukünftiges Gesundheitszentrum in Midtown Manhattan bietet hoch sichtbare, neutrale und transparente Plattform für das Gesundheitswesen zur Durchführung von Handelstransaktionen, zur Ausrichtung von Weiterbildungsveranstaltungen und klinischen Schulungen sowie zur Nutzung einzigartiger Einrichtungen und Ressourcen für die Zusammenarbeit     Das World Product Centre (WPC) gab heute bekannt, dass Cardinal Health mit Hauptsitz in Dublin im US-Bundesstaat Ohio - eines der weltgrössten Versorgungsunternehmen für mehr...
 
Visa Inc. Announces Sale of VisaNet do Brasil Shares by Visa International    San Francisco (ots/PRNewswire) -     Visa Inc. (NYSE: V) announced that Visa International, its wholly-owned subsidiary, sold 136,478,372 shares of Companhia Brasileira de Meios de Pagamento ("VisaNet do Brasil"), in connection with VisaNet do Brasil's June IPO. Visa's proceeds from the sale, net of underwriter discounts and fees, are approximately US$1 billion based on current exchange rates. Of the US$1 billion in proceeds, the Company will retain about half after applicable taxes. Visa will record a GAAP gain from the sale in the quarter mehr...
 
Rheinische Post: Energiekonzern Eon baut Stellen ab    Düsseldorf (ots) - Der Energiekonzern Eon will in seinen drei  Zentralen bis zu 300 Stellen streichen. Besonders stark betroffen ist der Hauptsitz des Unternehmens in Düsseldorf, berichtet die  "Rheinische Post" (Donnerstagsausgabe)nach Informationen aus  Unternehmenskreisen. In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt  sollen 150 Eon-Arbeitsplätze wegfallen. Die Zentrale von Eon Ruhrgas  in Essen soll rund 75 Stellen verlieren, die Zentrale von Eon Energie in München weitere rund 75 Stellen. Betroffen seien vor allem Stellen in der Personalverwaltung, mehr...
 
Preise für Luftfrachttransporte im 1. Quartal 2009 im freien Fall    Wiesbaden (ots) - Der Index für Luftfrachtpreise lag nach  Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im ersten Quartal 2009 um 24,4% niedriger als im ersten Quartal 2008. Gegenüber dem  vierten Quartal 2008 sanken die Preise um durchschnittlich 21,2%.  Damit fiel der Preisindex das zweite Quartal in Folge und erreichte  sein bisher niedrigstes Niveau seit Beginn der Berechnungen 2007.  Zuvor waren die Preise von Anfang 2007 bis ins 3. Quartal 2008  kontinuierlich  gestiegen.     Verglichen mit dem Vorjahresquartal fielen auf allen mehr...
 
 | 
 | 
 | Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
 
 DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
 durchschnittliche Punktzahl: 0
 Stimmen: 0
 
 
 
 |