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Auch Ruß heizt das Klima auf

Geschrieben am 19-06-2009

Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung

Erster wissenschaftlicher Workshop in Deutschland zur
Klimawirksamkeit von Dieselruß heute in Berlin - Aktionsbündnis
"Rußfrei fürs Klima" sieht Chancen für vergleichsweise rasche
Eindämmung des Problems, das vor allem die Erwärmung in der Arktis
beschleunigt - Doppelter Nutzen: Umweltzonen für Gesundheits- und
Klimaschutz

Der Klimawandel in der Arktis verläuft erheblich dramatischer als
anderswo auf der Erde und wird nicht nur von Kohlendioxid und anderen
Treibhausgasen angeheizt. Eine wichtige verstärkende Rolle spielen
nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen feine Rußpartikel, die
über die Atmosphäre vor allem aus Europa in den hohen Norden
transportiert werden und hier vornehmlich aus der unvollständigen
Verbrennung von Dieselkraftstoff stammen. Mit einem internationalen
Workshop, dem ersten zum Thema "Klimawirksamkeit von Dieselruß" in
Deutschland, wollen die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der
Naturschutzbund NABU, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) das Problembewusstsein
in Politik und Gesellschaft schärfen und zugleich Möglichkeiten für
eine wirksame Minderung der Rußbelastung debattieren.

Die vier Verbände hatten im März dieses Jahres das Aktionsbündnis
"Rußfrei fürs Klima" ins Leben gerufen. Der mit deutschen und
internationalen Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik
besetzte Workshop, der am heutigen Freitag in Berlin tagt, ist Teil
der Verbände-Kampagne.

Die zusätzliche Erwärmung der Arktis, die dort einzigartige
Ökosysteme bedroht und dramatische Rückwirkungen auf das globale
Klimagleichgewicht zur Folge haben kann, wird vornehmlich durch eine
Art "Grauschleier" ausgelöst, der die Rückstrahlung der
Sonneneinstrahlung ins All abdämpft. Ein wichtiger Unterschied von
Rußpartikeln (engl.: "Black Carbon") zu den Treibhausgasen ist ihre
vergleichsweise geringe Verweildauer in der Atmosphäre und ihre nur
kurzzeitige Klimawirksamkeit. Darin sehen Wissenschaftler auch
Chancen für eine rasche Bekämpfung des Problems. "Die Diskussion über
CO2-Minderungsziele hat nach wie vor Priorität. Allerdings sollten
wir alle Chancen nutzen, die globale Erwärmung zeitlich zu verzögern
und dabei vor allem die kurzfristig umsetzbaren Möglichkeiten im Auge
haben", sagte der international tätige Verkehrsexperte Dr. Axel
Friedrich.

Als zentralen Hebel für Fortschritte zur Minderung von Black
Carbon sieht das Aktionsbündnis "Rußfrei fürs Klima" eine umfassend
saubere Dieselverbrennung. "Eine kräftige Absenkung der Rußemissionen
ist wichtig, vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass bei Betrachtung
eines 20-Jahre-Zeitraums ein CO2 Äquivalent von Black Carbon von
3.500 bis 4.000 berücksichtigt werden muss", erklärte die
Koordinatorin der Kampagne bei der DUH, Dorothee Saar.

Das Black Carbon Problem hat inzwischen Einzug in die
internationale Klimadiskussion gehalten. Die
UN-Kyoto-Nachfolgekonferenz, die vergangene Woche in Bonn zu Ende
gegangen ist, und auch das UN-Umweltprogramm UNEP befassen sich
neuerdings mit den kurzlebigen klimaschädigenden Stoffen.

"In Wirtschaft und Politik ist die Bedeutung von Dieselruß für das
Weltklima noch nicht angekommen. Hier muss schnell ein Bewusstsein
geschaffen werden. Um die Diskussion auch nach Europa und vor allem
Deutschland, mit seinem hohen Anteil an Dieselmotoren, zu bringen,
haben wir diese erste Konferenz auf deutschem Boden organisiert", so
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte. Dabei gehe es bei diesem
ersten Treffen vor allem um den Wissensaustausch und die
Sensibilisierung für das Thema in Deutschland. Oeliger wies darauf
hin, dass die Dieselruß-Klima-Thematik in den USA bereits seit Jahren
intensiv untersucht wird. In Deutschland und Europa dringt die
wissenschaftliche Diskussion erst jetzt in die öffentliche Debatte.

Von internationaler Seite nehmen an der Konferenz Mark Z. Jacobson
von der Stanford University, Kalifornien, sowie Michael P. Walsh vom
International Council for Clean Transportation (ICCT) teil. Die
deutsche Wissenschaft wird von Eva Bauer vom Potsdam Institut für
Klimafolgenforschung und Johann Feichter vom Max Planck Institut für
Meteorologie Hamburg vertreten.

Für die Verbände sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die
Auswirkung von Rußpartikeln auf das Weltklima ein zusätzliches
Argument für eine umfassend saubere Dieselverbrennung. "Wir sind
zuversichtlich, mit der heutigen Konferenz der Diskussion um die
Nachrüstung von Dieselfahrzeugen einen neuen Schub geben zu können.
Auch Umweltzonen in unseren Städten erhalten so eine doppelte
Bedeutung: Lokal dienen sie dem Gesundheitsschutz der Bürger und
global der Eindämmung der Klimaerwärmung", sagte Dorothee Saar.
Anlässlich der Konferenz vorgetragene Präsentationen können Sie ab
Montag, den 22. Juni, auf der Homepage der Kampagne
www.blackcarbon.de sowie von den Seiten der beteiligten Verbände
herunterladen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Dietmar Oeliger, NABU, Charitéstraße 3, 10117 Berlin, Mobil: 0172
9201823, Tel. 030 2849841613, Fax. 030 2849843613,
Dietmar.Oeliger@NABU.de

Dorothee Saar, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Mobil: 01511 6225862, Tel. 030 240086772, Fax. 030 2400867 -
19, saar@duh.de

Dr. Axel Friedrich, DUH-Berater, Mobil: 0152 294 83857,
axel.friedrich.berlin@gmail.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel. 030 2400687-0, Fax. 030
2400687-19, rosenkranz@duh.de


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