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Gefahr Super-GAU: Behörden ignorieren Bedrohung durch alte AKW / Greenpeace-Recherchen belegen Ausmaß der Katastrophe bei Flugzeugabsturz

Geschrieben am 17-06-2009

Berlin (ots) - Die Gefährdung der Bevölkerung rund um die sieben
ältesten deutschen Atomkraftwerke wird von der Atomaufsicht seit
Jahren dramatisch unterschätzt. Ausbreitungsrechnungen von Greenpeace
für einen schweren Reaktorunfall in den AKW Biblis A und B,
Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1 belegen, dass die radioaktive
Kontamination vieler Anwohner bereits innerhalb weniger Stunden den
behördlichen Grenzwert für eine Evakuierung bis um das Tausendfache
überschreiten würde. Die Dosis käme über die Luft und würde auch in
geschlossenen Räumen aufgenommen. Ein schwerer Reaktorunfall könnte
durch einen Flugzeugabsturz oder einen Terroranschlag aus der Luft
ausgelöst werden. Greenpeace fordert, den sieben ältesten Atommeilern
die Betriebsgenehmigung sofort zu entziehen.

"Die Bevölkerung ist einem tödlichen Risiko ausgesetzt, dem sie
nicht entkommen kann", sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace.
"Die Aufsichtsbehörden kennen die Gefahr, aber sie handeln nicht."
Greenpeace liegen interne Dokumente unter anderem des
Bundeskriminalamtes vor, nach denen die deutschen Sicherheitsbehörden
das Risiko eines Terroranschlags aus der Luft auf ein Atomkraftwerk
nicht mehr ausschließen. Gleichzeitig ist die bisherige Abwehrtaktik,
das AKW im Falle eines Angriffs zu vernebeln, gescheitert. Darin
sieht selbst das Bundesumweltministerium "...keine wesentliche
Verbesserung der Sicherheit der Kernkraftwerke..." (Protokollentwurf
Bund-Länder Fachgespräch vom 23.4.2007).

Aufgrund dieser Gefährdungslage strengt Greenpeace nun rechtliche
Schritte gegen fünf AKW an: Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1 und
Philippsburg 1. Dieses war erst nach einem Urteil des
Bundesverwaltungsgerichts vom 10.4.2008 möglich geworden, nach dem
das Gericht die persönliche Betroffenheit eines Klägers als
Klagevoraussetzung anerkannt hat. Die Ausbreitungsrechnungen belegen,
dass die 2 bis 25 Kilometer von den jeweiligen AKW entfernt lebenden
Kläger einem tödlichen Risiko ausgesetzt sind. Die zu erwartende
Strahlendosis liegt für den Kläger aus dem Umkreis des AKW Biblis in
25 Kilometer Entfernung von der Anlage bei 14.424 Millisievert in
sieben Tagen. Ab einer Dosis von 7.000 Millisievert liegt die
Sterblichkeitsrate bei nahezu 100 Prozent. Ein Großteil der
Radioaktivität wird in den ersten Stunden nach dem Unfall durch die
Luft aufgenommen.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) räumte gestern ein,
Atomkraftwerke könnten "grundsätzlich zu einem Angriffsobjekt von
Terroristen werden", die Gefahr sei jedoch gering. "Die Zerstörung
dieser Meiler aus der Luft würde zur schlimmsten Katastrophe führen",
so Heinz Smital. "Innenminister Schäuble und Bundeskanzlerin Merkel
müssen jetzt sagen, wessen Interessen sie vertreten. Für den
gewaltigen Profit der Atomkonzerne wird die Gefährdung der Menschen
bewusst oder fahrlässig verheimlicht und verharmlost." Ein Abschalten
der sieben ältesten AKW ist nach Greenpeace-Berechnungen sofort
möglich, ohne dass die Stromversorgung beeinträchtigt wird.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Heinz Smital, Tel.
0171-8780 803, und Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel.
0151-145 330 87. Mehr Informationen unter www.greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
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