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Berliner Morgenpost: Was Schulen und Unis dringend nötig haben - Kommentar

Geschrieben am 16-06-2009

Berlin (ots) - Es gibt wohl kaum ein Thema, bei dem postulierte
Wirklichkeit und gefühlte Wirklichkeit so weit auseinander liegen wie
bei der Bildung. Bildung, Bildung, Bildung, das beschreiben seit
Jahren, Jahrzehnten, landauf, landab, Politiker aller Parteien als
das zentrale Anliegen ihrer Politik. Das Zukunftsthema, das
Megathema, das Wasweißichnochalles. Bildung - das ist, nicht nur in
den Sonntagsreden der Politiker und Interessenvertreter, unsere
Antwort auf die globalisierte Welt. Mindestens.
Auf der anderen Seite wissen mindestens ebenso lange Schüler,
Studenten, Eltern, Lehrer und Gelehrte, dass es so nun wirklich nicht
weiter geht an der Schule, an der Hochschule, auch nicht im
Kindergarten. Zu volle Klassen, überforderte Lehrer, zu schlechte
Ausstattung, überfüllte Hörsäle, zu wenig Förderung, zu wenig
Forderung, mangelhafte Fortbildung, mangelhafte Integration, zu
wenige Fremdsprachen, zu wenige Computer, zu wenig Geld. Fürs Gehalt,
für die Fibeln, für neue Gebäude, für notwendige Reformen, für mehr
Nähe, für gleiche Chancen, für alles. Es nimmt kein Ende, niemals.
Irgendwas läuft schief.
Wir stecken jedes Jahr deutlich mehr als Hundert Milliarden Euro, je
nachdem, was man alles dazuzählt, in unsere Bildung. Wir reformieren
unsere Schulen und Studiengänge, was das Zeug hält, wir beschleunigen
die Ausbildungsgänge, und dann entschleunigen wir sie wieder. Wir
fassen zusammen und separieren, wir lieben unsere Kinder, sind früher
selbst auf die Straße gegangen - für bessere Bildung natürlich. Und
wir wussten doch auch ganz genau, wie das funktionieren könnte.
Damals. Nun, diverse Bildungsoffensiven später, stehen wir da mit
unserm Talent und schauen in die wissbegierigen Augen unserer
Jugendlichen, die zu recht etwas erwarten von uns, und müssen
zugeben: Nein, besser gemacht haben wir es irgendwie auch nicht.
Alles noch mal von vorn also? Zurück auf Los? Neue Reform? Neues
Geld? Neue Chance?
Man darf darüber nachdenken, man darf immer auch Neues wagen, gerade
im Bildungsbereich. Nur: Daran hat es ja nicht gefehlt in der
Vergangenheit. Eher an Beständigkeit, Berechenbarkeit, Kontinuität.
Qualitäten, die verdammt wichtig sind fürs Erwachsenwerden, in der
Familie. Aber eben auch in unseren Schulen und Hochschulen. Möglichst
vielen möglichst viel Verlässlichkeit zu liefern, das muss das Ziel
der Bildungspolitik der kommenden Jahrzehnte sein. Bundesweit, und in
Berlin erst recht.
Dazu noch, eigentlich ganz selbstverständlich: der Griff an die
eigene Nase, der Versuch, es selbst besser zu machen als unsere
Vorgänger. Die besseren Eltern zu sein, die besseren Lehrer, die
besseren Professoren, auch die besseren Trainer. Es liegt gar nicht
immer an der falschen oder richtigen Politik. An einzelnen Menschen,
das weiß jeder, der Kinder auf der Schule, D-Jugendliche beim
Fußballtraining oder Erstsemester an der Uni hat, hängt am Ende der
Erfolg jedes noch so filigran ausgetüftelten, noch so gut
ausgestatteten Bildungssystems.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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