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"Rußfrei fürs Klima" in Hannover

Geschrieben am 11-06-2009

Berlin (ots) - Feinster Dieselruß beschleunigt die Eisschmelze in
der Arktis und mit ihr die Erderwärmung - Städte sind bei der
Bekämpfung des Effekts besonders gefordert - Beispiel Hannover zeigt
Erfolge und neue Handlungsmöglichkeiten

Hannover, 11. Juni 2009: Feinste Rußpartikel sind nicht nur
verantwortlich für schwere Gesundheitsschäden vor allem in den
städtischen Ballungsräumen. Sie tragen darüber hinaus - neben den
bekannten Treibhausgasen wie Kohlendioxid - zur globalen
Klimaerwärmung bei. Insbesondere beschleunigen Rußpartikel das
Abschmelzen des arktischen Eises. "Rußpartikel aus Europa gelangen
über die Atmosphäre bis in die Arktis und lagern sich dort auf dem
Eis ab. Es entsteht eine Art Grauschleier, das Eis erwärmt sich
deshalb bei Sonneneinstrahlung stärker. Im Ergebnis schmelzen die
Eismassen schneller und die Temperatur in der Arktis steigt", sagte
der internationale Verkehrsberater Dr. Axel Friedrich heute in
Hannover. Weil die Rußpartikel in der Arktis vor allem aus Europa
stammen, sei hier auch der Handlungsbedarf am größten. Andererseits
gebe es eine große Chance für schnelle Erfolge bei der Bekämpfung
dieses Aufheizeffekts, weil sich Rußpartikel im Gegensatz zu
Treibhausgasen nur vergleichsweise kurz in der Atmosphäre halten.

Um auf diese Zusammenhänge aufmerksam zu machen, starteten im März
die Deutsche Umwelthilfe (DUH), der Verkehrsclub Deutschland (VCD),
der Naturschutzbund (NABU) und der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) die gemeinsame Kampagne "Rußfrei fürs Klima". Das
Aktionsbündnis fordert die Ausstattung aller Dieselmotoren mit hoch
wirksamen Partikelfiltern im Verkehr (Pkw, Nutzfahrzeuge, Bahn,
Schifffahrt), aber auch bei stationären Anwendungen (Industrie,
Baumaschinen).

Ballungszentren komme hierbei eine besondere Bedeutung zu. Eine
hohe Bevölkerungs¬dichte, Handel und Gewerbe führten dort automatisch
zu viel Verkehr und hohen Dieselrußbelastungen. Die Stadt Hannover
hat dabei mit der Einführung der Umweltzone bereits einen wichtigen
Beitrag zum Klima- und Gesundheitsschutz geleistet. Auf anderen
Handlungsfeldern bestehe jedoch weiterhin dringender Handlungsbedarf.
"Die Stadt Hannover muss ihre Bemühungen im Klimaschutz mit einer
konsequenteren Bekämpfung von Dieselruß intensivieren. Der Neubau von
2.000 Parkplätzen in der City macht zunichte, was in mühsamer
Kleinarbeit bei den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht wurde. Wir
fordern von allen deutschen Städten - auch von Hannover - der
rußfreien und klimafreundlichsten Form der Mobilität, dem Rad- und
Fußverkehr, höchste Priorität einzuräumen", so Heiko Balsmeyer,
Verkehrsexperte beim Verkehrsclub Deutschland (VCD).

Die Verbände begrüßten ausdrücklich die erst kürzlich durch ein
Gerichtsurteil bestätigte Umweltzone in der niedersächsischen
Landeshauptstadt. "Hannover schließt als erste Stadt bundesweit
Fahrzeuge mit roter Plakette aus der Umweltzone aus. Damit wird
gezielt solcher Verkehr aus der Innenstadt verdrängt, der besonders
hohe Emissionen verursacht. Neben diesem direkten Effekt zeigen die
Erfahrungen in Berlin, dass konsequente Regelungen in Umweltzonen zu
einer deutlich schnelleren Verjüngung des gesamten Fahrzeugparks
führen. Umweltzonen, richtig ausgestaltet, wirken wie
Modernisierungsbeschleuniger hin zu einer saubereren Mobilität",
erklärte Dorothee Saar von der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Für die konsequente Fortführung dieser Linie bräuchten die Städte
allerdings die volle Unterstützung ihrer jeweiligen Bundesländer.
"Ein Umweltminister wie Hans-Heinrich Sander, der die Abschaffung von
Umweltzonen fordert, um stattdessen am Straßenrand ein paar Bäume zu
pflanzen, erweist dem Klima- und Gesundheitsschutz nicht nur
propagandistisch einen Bärendienst", so Saar weiter. Vielmehr sei
eine ständige Fortentwicklung der Umweltzonen erforderlich. In
Hannover müsse der fließende Verkehr etwa entlang der Göttinger
Straße, dem Standort einer von zwei Messstellen, regelmäßig
kontrolliert werden. Bei einer Zählung im April dieses Jahres hat die
DUH festgestellt, dass vier Monate nach Einführung der zweiten Stufe
der Umweltzone über fünf Prozent der Pkw und sogar 18 Prozent der
Nutzfahrzeuge regelwidrig nur mit roter oder ganz ohne Plakette in
der Umweltzone unterwegs waren.

Rund ein Viertel der Rußemissionen in den Innenstädten stammt aus
Baumaschinen. "Auf diesem Feld muss Hannover nacharbeiten.
Baumaschinen müssen in die Regelungen der Umweltzone eingebunden
werden. Bremen hat es vorgemacht, auch in der Schweiz und in der
österreichischen Hauptstadt Wien wird dies bereits praktiziert ",
sagte Saar. Die an der Kampagne beteiligten Verbände fordern die
Städte auf, bei öffentlichen Ausschreibungen die Ausstattung von
Maschinen mit Dieselfiltern im gesamten Stadtgebiet zur Pflicht zu
machen.

Dr. Friedrich wies ausdrücklich auf die bislang ungeregelten
Quellen der Rangier- und Güterbahnhöfe hin. Der Güterbahnhof
Hannover-Linden etwa grenzt unmittelbar an die Umweltzone an.
Gleichzeitig hat die Stadt keine Informationen über die hier
entstehenden Emissionen. "Wir schätzen den Rußausstoß allein auf den
Rangierbahnhöfen Hannover-Linden und Seelze auf etwa 1.400 kg pro
Jahr. Das ist eine enorme Belastung und entspricht einem
CO2-Äquivalent von 6.000 Tonnen CO2 oder der Fahrleistung eines
Mittelklassewagens von etwa 40 Millionen Kilometern", rechnete der
Verkehrsexperte vor. Um die sonstigen Anstrengungen der Stadt durch
den zentral gelegenen Rangierbahnhof nicht teilweise wieder zunichte
zu machen, sei es dringend nötig, die Rangierloks mit wirksamen
Filtersystemen auszustatten. "Die Verbände kämpfen für eine saubere
Technik auch bei der Bahn. Die Stadt Hannover sollte sich auch im
eigenen Interesse diesen Forderungen anschließen. Beim Neukauf von
Rangierloks durch die Deutsche Bahn AG muss sie auf die Ausstattung
mit Filtern bestehen.", so Dr. Friedrich.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Dorothee Saar, Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Mobil: 01511 6225862, Tel. 030 240086772, Fax. 030
2400867-19, saar@duh.de

Heiko Balsmeyer, Verkehrsclub Deutschland e.V., Rudi-Dutschke-Str.
9,10969 Berlin, Mobil: 0160 7987916, Tel. 030 280351-22, Fax 030
280351-10, heiko.balsmeyer@vcd.org

Dr. Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater, Mobil: 0152 294
83857, axel.friedrich.berlin@gmail.de


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