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"Zumwinkel wird fast sicher vor Gericht landen": Bespitzelter Redakteur Reinhard Kowalewsky spricht ausführlich über die Telekom-Affäre / Telekom will sich bei allen deutschen Journalisten entschuldig

Geschrieben am 27-05-2009

Remagen (ots) - Im Interview mit dem Medienmagazin journalist
spricht der ehemalige Capital-Redakteur Reinhard Kowalewsky erstmals
ausführlich über den vor einem Jahr bekanntgewordenen
Bespitzelungsskandal der Deutschen Telekom. Mindestens neun Monate
lang spionierte das Bonner Unternehmen den Telefonverkehr von
Kowalewsky aus - um eine undichte Stelle im eigenen Haus zu finden.
Darüber hinaus gibt es Gerüchte, dass über Mobilfunkdaten ein
Bewegungsprofil von ihm erstellt wurde und die Passagierliste eines
Lufthansa-Fluges darauf überprüft wurde, ob der 49-Jährige an Bord
war.

"Beim Thema Bewegungsprofile läuft es mir kalt den Rücken runter",
sagt Kowalewsky dem journalist. Theoretisch hält er Bespitzelungen
wie die der Telekom in jedem deutschen Unternehmen für denkbar, aber
nur der Bonner Telefonkonzern habe leichten Zugang zu den
Verbindungsdaten so vieler Menschen. Deshalb habe er immer auch ein
Handy von einem anderen Anbieter besessen. "Ich hielt es schon für
möglich, dass die Leute einfach in den Keller gehen und mal schauen,
wen ich so angerufen habe", sagt Kowalewsky, der mittlerweile bei der
Rheinischen Post arbeitet.

Unklar ist bis heute, ob es in der Capital-Redaktion einen
Maulwurf gab, der Kowalewskys Informanten ausfindig machen sollte.
Fest steht, dass die Telekom einem ihrer Mitarbeiter 180.000 Euro für
die Bezahlung eines angeblichen Maulwurfs überwiesen hat. "Das zeigt,
welche Mentalität in der Telekom-Spitze in den Jahren 2005 und 2006
herrschte", so Kowalewsky. Er schließt allerdings aus, dass der von
der Staatsanwaltschaft gefundene Entwurf einer "eidesstattlichen
Erklärung" des möglichen Maulwurfs tatsächlich von einem früheren
Capital-Journalisten stammen könnte.

Derzeit bereitet die Bonner Staatsanwaltschaft die Anklagen in dem
Bespitzelungsfall vor. Im Visier sind unter anderen die früheren
Telekom-Topmanager: der ehemalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel
und Ex-Vorstandsvorsitzender Kai-Uwe Ricke. Beide stehen im Verdacht,
bereits im Herbst 2005 von dem illegalen Treiben in ihrem Unternehmen
gewusst und es möglicherweise sogar angestiftet zu haben. "Zumwinkel
wird fast sicher vor Gericht landen, und auch bei Ricke sieht es
alles andere als gut aus", vermutet Reinhard Kowalewsky. Zur Rolle
von Klaus Zumwinkel sagt er: "Seine Steueraffäre war Peanuts im
Gegensatz zu dem Schaden, den er der Telekom angetan hat."

Mit einer symbolischen Geste will die Telekom jetzt bei allen
deutschen Journalisten Wiedergutmachung leisten. Dem Medienmagazin
journalist sagte Telekom-Sprecher Philipp Schindera, dass derzeit
Gespräche mit dem Ausbildungszentrum Haus Busch in Hagen laufen.
Geplant sei, drei Studienplätze im Lehrgang "Qualitätsjournalismus"
zu sponsern.

Das Interview mit Reinhard Kowalewsky lesen Sie in der
Juni-Ausgabe des Medienmagazins journalist, das Ende dieser Woche
erscheint. Diese Vorabinformation ist mit Quellenangabe zur
Veröffentlichung frei. Auf Anfrage ist das komplette Interview vorab
erhältlich.

Originaltext: Journalist
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/20126
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_20126.rss2

Pressekontakt:
journalist - Das deutsche Medienmagazin
Anna von Garmissen / Matthias Daniel
Chefredaktion
Telefon: +49(0) 228 20172-24
Fax: +49(0) 228 20172-33
journalist@journalist.de


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