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Neue Westfälische: Kurras und die Stasi Treppenwitz BERNHARD HÄNEL

Geschrieben am 22-05-2009

Bielefeld (ots) - Alles andere als souverän war die Bundesrepublik
Deutschland bis zum 3. Oktober 1990. Doch weniger die verbliebenen
Hoheitsrechte der Alliierten bestimmten offenbar die deutsche Politik
als das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR. Dessen
Agenten saßen an wichtigen Schalthebeln der Politik. An wie vielen
wissen wir auch 20 Jahre nach dem Untergang des SED-Regimes nicht,
aber dank der jüngsten Veröffentlichung aus der
Stasi-Unterlagenbehörde lässt sich das Ausmaß erahnen. Die Firma Guck
und Horch hatte nicht nur die DDR-Bürger im Griff; sie war auch an
zentralen Funktionsstellen des westdeutschen Klassenfeindes
hervorragend vertreten.
So war Karl-Heinz Kurras, der Polizist der den Studenten Benno
Ohnesorg erschoss, Stasi-Spion. Auch wenn er den tödlichen Schuss
nicht auf Weisung des MfS abfeuerte, so war er dessen Geistes Kind.
Erschütternder aber bleibt, dass seine Tarnung bis gestern unentdeckt
blieb. Bei Berlins Polizei und Staatsschutz bewegte er sich wie ein
Fisch im Wasser. Deren Aversion gegen die Außerparlamentarische
Opposition ist bekannt und grenzte hart an der Ablehnung
demokratischer Bürgerrechte. So gesehen waren Ost und West sich nicht
so fremd, wie sie taten.
Die Geschichte der APO aber muss nicht, wie jetzt interessierte
Kreise fordern, neu geschrieben werden. Bis auf die SED-freundliche
Studentenorganisation Spartakus und die unter die Fittiche des
SED-Staates geflohenen RAF-Terroristen hatte die studentische
Bewegung nichts gemein mit dem real existierenden Sozialismus in der
DDR. Sie forderten die Vollendung der vom Grundgesetz verheißenen
Demokratie im Westen und standen damit diametral gegen das Modell des
SED-Staates.
Der aber ist untergegangen, wurde hinweggespült von einer
Volksbewegung, deren Anfänge und frühe Aktivisten erinnern an die
Ideale und Idealisten der westdeutschen APO. Und so bleibt es ein
Treppenwitz der Geschichte, dass die gute Arbeit der Stasi, wie wir
alle wissen, rein gar nichts genutzt hat.

Originaltext: Neue Westfälische
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65487
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65487.rss2

Pressekontakt:
Neue Westfälische
Jörg Rinne
Telefon: 0521 555 276
joerg.rinne@neue-westfaelische.de


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