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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Ärzte-Honoraren:

Geschrieben am 19-05-2009

Bielefeld (ots) - »Eenmaol lachen helpt biätter es dreimaol Medzin
niemen«. Diese plattdeutsche Weisheit aus dem Münsterland, »einmal
lachen hilft besser als dreimal Medizin«, sollte daran erinnern,
selbst etwas für die eigene Gesundheit zu tun, um Krankheiten
vorzubeugen. Lachen sowie Sport treiben kann jedermann - auch ohne
Rezept. Zudem ist es wichtig, Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt und
Gesundheitskurse der Krankenkassen in Anspruch zu nehmen.
Politik, Ärzte und Krankenkassen legen das Thema Vorbeugung hingegen
ganz anders aus. Sie sehen Versäumnisse nicht bei sich, sondern bei
den anderen. Die Ärzte wollen uns klar machen, dass immer mehr Geld
notwendig wird, um die Behandlung der Patienten zu gewährleisten.
Ferner wird ein Ärztemangel beklagt, obwohl die Zahl der
niedergelassenen Ärzte in den vergangenen zehn Jahren um 14 Prozent
gestiegen ist. Der Knackpunkt ist, dass es angehende Mediziner in die
Ballungszentren zieht, wo es mehr Geld zu verdienen gibt. Im
ländlichen Raum hingehen stehen immer mehr Praxen leer.
Die Krankenkassen wiederum werfen den Ärzten schwere Versäumnisse
vor. So beklagte jüngst der Chef der Krankenkasse KKH-Allianz, Ingo
Kailuweit, dass es zu viel Fehldiagnostik, unberechtigte stationäre
Behandlungen und eine unzureichende Qualität bei den Medizinern gebe.
Und was sagt die Politik zu diesem Wortgetöse, das bei Patienten
Erstaunen, wenn nicht Erschrecken auslöst. Krankenkassen und Ärzte
würden sich schon immer darüber beklagen, dass das Geld für
Gesundheitsausgaben nicht ausreicht, erklärt
Noch-Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) lapidar. Hier
werde auf hohem Niveau gejammert. Es sei genügend Geld vorhanden,
dies müsse nur gerechter verteilt werden. Hoch bezahlte
Krankenkassen-Vorstände erhielten schließlich ihr Geld dafür,
Lösungen und nicht immer neue Probleme zu finden. Die Fakten sind
eindeutig: Die 120 000 Kassenärzte bekommen in diesem Jahr 30,5
Milliarden Euro. Das sind etwa 3,5 Milliarden mehr als 2007.
Vier Dinge sollten daher sofort angefasst werden: Jeder Arzt, egal
ob in Westfalen-Lippe oder Bayern, muss für die gleiche Leistung auch
das gleiche Honorar bekommen.
Der volle Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel von 19 Prozent muss
zumindest um die Hälfte gekürzt werden, wenn nicht gar ganz
entfallen. Es ist ein Unding, dass für Bonbons, die mithelfen, die
Zähne zu ruinieren, der ermäßigte Steuersatz gilt; ein Mittel, das
gegen Parodontose hilft, dagegen mit 19 Prozent besteuert wird.
Krankenkassen sollten sich weiter zusammenschließen, damit ihre Zahl
von 200 auf 50 sinken kann.
Und in NRW könnten Kosten gespart werden, wenn aus den beiden
Kassenärztlichen Vereinigungen Westfalen-Lippe und Nordrhein, die für
die Honorarverteilung zuständig sind, eine Verwaltung wird. Eins ist
klar: Vorbeugen heißt vor allem, einige Interessen zurückzustellen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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