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Westfalenpost: Sisyphus berichtet Jahresbilanz des Datenschutzbeauftragten

Geschrieben am 21-04-2009

Hagen (ots) - Von Winfried Dolderer

Je feierlicher die Worte, umso prekärer die Lage: Datenschutz sei
kein Luxus, sondern Teil der Menschenwürde, schreibt der zuständige
Bundesbeauftragte im seinem Jahresbericht. Vor allem seien Daten von
Menschen Teil ihrer Persönlichkeit und kein Rohstoff für die
Wirtschaft. Goldene Sätze, die Wirklichkeit ist anders, wie gerade
dieser Bericht, der 22. seiner Art, wieder belegt.
Und es bedarf keiner Prophetengabe, um vorherzusehen, dass auch in
künftigen Berichten eher mehr als weniger Missbräuche und Misstände
zu beklagen sein werden. Seit im Internet Daten frei flottieren und
die technischen Möglichkeiten, Menschen ohne ihr Wissen auf ihre
Gewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen hin diskret auszuforschen,
schier unbegrenzt geworden sind, hat ein Datenschutzbeauftragter
einen noch schwereren Stand. Er agiert als Sisyphus im
Regierungsauftrag.
Dabei ist es vielleicht folgerichtig, dass mit schwindender
Datensicherheit die Bereitschaft des Publikums wächst, sich über
tatsächliche oder vermeintliche Skandale zu empören. Man fühlt sich
als Bürger gegenüber dem Staat, auch als Arbeitnehmer gegenüber dem
Arbeitgeber, einfach wohler, wenn man weiß, dass man über
unausgeleuchtete Nischen verfügt, ob man darin etwas zu verstecken
hat oder nicht. Früher war es einfach, solche Nischen zu
respektieren, es gab keine Alternative. Heute bedürfte es dazu einer
Selbstbeschränkung. Und die Erfahrung zeigt: Was machbar ist, wird
auch gemacht. Schön, dass ein Sisyphus sich dagegen stemmt.

Originaltext: Westfalenpost
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Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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