WAZ: SPD-Chef greift Kanzlerin an - Müntefering im Wirtshaus. Leitartikel von Angela Gareis
Geschrieben am 25-03-2009 |   
 
    Essen (ots) - Vor kurzem hat der Sozialdemokrat Peer Steinbrück  die Koalitionsparteien aufgefordert, keine Wirtshausschlägerei  anzufangen. Zum Wesen solcher Schlägereien gehört es, dass am Ende  keiner unverbeult davonkommt, weshalb die Sache sich im Prinzip für  niemanden lohnt.
      In Franz Müntefering aber wächst die Rauflust, seit Angela Merkel in ihrer Fraktion gegen die Reform der Arbeitsvermittlung und ihre  bis dahin vertretene Überzeugung gestimmt hat. Interview um Interview greift er die Kanzlerin an und wünscht sich Gerhard Schröder als  Kanzler zurück. Die Frage, warum er das tut, ist leicht zu  beantworten. Es passiert nichts. Die SPD verharrt in schöner  Geschlossenheit im Umfragetief, obwohl die Union sich ähnlich  unordentlich präsentiert wie früher die SPD.
      Allerdings haben mehr als drei Jahre Große Koalition eine  Erkenntnis hervorgebracht. Weder Union noch SPD haben zu irgendeinem  Zeitpunkt in Umfragen vom schlechten Erscheinungsbild des  Koalitionspartners profitiert. Dieses Phänomen hat die Union lange  verunsichert. Zwischen Beginn der Großen Koalition und dem letzten  Wechsel im Vorsitz hatte die SPD derart viele Probleme, dass  Unionspolitiker praktisch täglich mit explodierenden Umfragewerten  rechneten. Vergebens. Die SPD baute den Abstand nur phasenweise nach  unten aus.
      Umgekehrt hat die SPD vom Streit in der Union nicht nur nichts,  sondern sogar überhaupt nichts. Deshalb will der Vorsitzende die  öffentliche Aufmerksamkeit nachgerade gewaltsam auf den Zustand des  Koalitionspartners lenken, womit er aus mehreren Gründen schlecht  beraten ist. Erstens benötigen viele Menschen in dieser Krise keine  Wirtshausschlägerei. Zweitens benötigen sie keine versehrten  Politiker. Drittens glauben auch viele Sozialdemokraten, keinen  Kanzler namens Schröder zu benötigen.
      Die Menschen, die mit Merkel zufrieden sind, schätzen deren  moderierende Art und den Umstand, dass sie im politischen Wirtshaus  erst gar nicht auftaucht. Diese Menschen wird Müntefering kaum  gewinnen können, indem er mit einem Stuhl herumfuchtelt oder daran  erinnert, dass Schröder früher eher einen Tisch umgeschmissen hätte  als seine feste Meinung zu beugen.
      Und schließlich überlegt man auch, weshalb Müntefering sich in  der Krise nach einem Kanzler Schröder zurücksehnt, obwohl er doch  einen Kanzlerkandidaten hat. Warum sagt der Vorsitzende nicht, er  wünsche sich, Steinmeier wäre schon Kanzler?
  Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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