Berliner Morgenpost: Der richtige Präsident für schwierige Zeiten - Kommentar
Geschrieben am 24-03-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Es hat Zweifel gegeben. Zumindest in den  politischen Lagern. Und bei den professionellen Beobachtern dieser  politischen Lager. Ein klein wenig auch beim Otto Normalwähler, der  in diesen Zeiten ja wieder etwas genauer hinguckt, was die da so  treiben in Berlin. Aber im Prinzip und ausweislich der Demoskopie hat unser Otto eher als alle anderen bemerkt, dass das kein schlechter  Kerl ist, dieser Köhler, der vor knapp fünf Jahren als "Horst wer?"  ins Amt des Bundespräsidenten geschubst wurde. Spätestens seit  gestern wissen nun auch die anderen, dass das eine ziemlich gute Wahl war und dass die Bundesversammlung am 23.Mai ganz gut beraten wäre, ihm das höchste Staatsamt für weitere fünf Jahre anzuvertrauen. Nicht etwa weil Horst Köhler ein brillanter Redner wäre, im  Gegenteil. Die rhetorischen Fertigkeiten des Präsidenten sind  begrenzt. Er trägt seine Gedanken sehr nüchtern vor, liest ab, so  spröde, dass man allzu lange geneigt war, die Ohren auf Durchzug zu  stellen und nicht so genau hinzuhören. Wäre das anders gewesen, wäre  die aktuelle Weltlage vielleicht auch eine andere. Es gibt jedenfalls nicht viele studierte Wirtschaftswissenschaftler,  von denen folgende Sätze überliefert sind: "Angesichts der  kaskadenhaften Expansion der Finanzmärkte und ihrer Komplexität  brauchen wir jetzt belastbare Antworten auf die Fragen: Wo liegen die Risiken dieser Märkte? Wie können sie beherrschbar bleiben? Wer trägt im Falle einer Krise letztendlich die Kosten?" Fragen, die Köhler in  seiner Berliner Rede gestellt hat. 2007, nicht 2009. Fragen, die von  der Bundesregierung, den sogenannten Experten, auch von den Medien  offensichtlich überhört, nicht ernst genug genommen, zur Seite  geschoben wurden. Horst wer? Sollte er doch reden, überzeugt hat er  lange Zeit nicht. Es ist gleichermaßen Zufall wie Vorteil, dass mit Horst Köhler jetzt, in Zeiten der heraufziehenden Wirtschaftskrise, ein Mann im Schloss  Bellevue residiert, der Ahnung hat von der Materie, dem man wenig  erklären muss, der aber viel erklären kann. Was ihn aber heraushebt,  was ihn authentisch macht und glaubwürdig, ist, dass er seine Reden  nicht eilig umschreiben muss; dass er nur das zu sagen braucht, was  er schon immer gesagt hat. Vielleicht nicht eindringlich, nicht laut  genug, nicht ausreichend insistierend, das mag man kritisieren. Aber  zuhören wird man ihm jetzt hoffentlich. Spätes Lob allein, wie  gestern aus allen Parteien, wäre nur wohlfeil. Hören wir also hin, welche Schlüsse Köhler aus der Krise gezogen  sehen will: keine politischen Schaukämpfe, eigentlich  selbstverständlich in solchen Zeiten, eigentlich. Internationalität,  nicht nur bei der Restrukturierung der Finanzmärkte, keine nationale  Nabelschau. Gemeinsamkeit, gerade innerhalb der EU, kein  Protektionismus, kein "Rette sich, wer kann". Stattdessen: Verzicht  zugunsten der ärmeren Länder, Abschied vom Prinzip des Wohlstands  durch Wachstum um jeden Preis, von der Unsitte, fett zu leben auf  Kosten anderer. Anstand. Demut. Achtsamkeit. Vielleicht sollte jemand Gesine Schwan mal darauf hinweisen, dass man Kandidaturen auch zurückziehen kann.
  Originaltext:         Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
  Pressekontakt: Berliner Morgenpost Chef vom Dienst Telefon: 030/2591-73650 bmcvd@axelspringer.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  193639
  
weitere Artikel: 
- Lübecker Nachrichten: Nord-CDU will Schulbeginn auf 9 Uhr verschieben    Lübeck (ots) - Lübeck - Die Bildungsexpertin der Kieler  CDU-Landtagsfraktion, Susanne Herold, hat sich für eine Verschiebung  des Unterrichtsbeginns an den Schulen in Schleswig-Holstein  ausgesprochen. "Wir wollen eine Schule von 9 bis 16 Uhr, mit moderner Unterrichtsgestaltung, Mittagessen und Anwesenheitspflicht für alle  Lehrer", sagte Herold den Lübecker Nachrichten (Mittwochsausgabe).  Was in vielen europäischen Ländern längst Standard sei, müsse auch in Schleswig-Holstein endlich vorangetrieben werden.     "Einige Schulen im Land fangen mehr...
 
  
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Köhler-Rede    Halle (ots) - Haltet inne und kehret um! Mit weniger, dafür aber  eindringlicheren Worten als in seinen früheren Berliner Reden hat der Bundespräsident den ethisch-moralischen Neuanfang verlangt, damit die Dinge wieder gut werden. Dass er auch sagte, mehr Menschen würden  ihre Arbeit verlieren und dass wir "Ohnmacht, Hilflosigkeit und Zorn" empfinden werden, gehörte nahezu zwingend zu einer Bußpredigt dazu.   Sicherlich darf man unterstellen, dass der Bundespräsident mit dieser Rede auch das Feld für seine Wiederwahl in der Bundesversammlung mehr...
 
  
- Rheinische Post: Die Strafpredigt des Präsidenten    Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler     Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Das  Sprichwort trifft recht gut den Kern der vierten Berliner Rede, die  der Bundespräsident diesmal im Zeichen der weltweiten Wirtschafts-  und Finanzkrise hielt. Köhler kennt die Akteure an den Märkten, viele sogar persönlich. Wenn er die Finanzelite für das Ausmaß der Krise  verantwortlich macht und ihr die Leviten liest, dann trifft es gerade seine Zunft. Denn Köhler war zuvor Präsident des Sparkassenverbandes  und des Internationalen Währungsfonds. mehr...
 
  
- Rheinische Post: FDP und "Freie"    Düsseldorf (ots) - von Reinhold Michels     Willy Brandts politischer Befund am Lebensende - "Nichts kommt von selbst, und nur wenig ist von Dauer" - gilt auch für die FDP. Sie  macht sich auf den Weg zu einer mittelgroßen Partei. Ihr  demoskopischer Anstieg ist Folge des gleichzeitigen Sinkflugs der CSU in Bayern und der CDU im restlichen Bundesgebiet. Ob der FDP die  legitime politische Profitmacherei im bürgerlichen Lager dauerhaft  vergönnt ist, hängt auch, aber nicht nur vom Gelingen der  Rekonvaleszenz bei CDU/CSU ab. Denn die noch unscharf mehr...
 
  
- Stuttgarter Nachrichten: zur Sicherheit von Kosmetika    Stuttgart (ots) - Zunächst hat die EU damit nur die Wahlfreiheit  der Bürger gestärkt. Als nächsten Schritt muss sie von der Industrie  entsprechende Sicherheitsprüfungen einfordern. Denn die ungeschminkte Wahrheit über eines Inhaltsstoff nützt dem Verbraucher nur, wenn er  dessen Risiken abschätzen kann. Dann allerdings muss die Verordnung  nicht wie bisher geplant nur für Kosmetika, sondern zwingend auch für Lebensmittel gelten.  Originaltext:         Stuttgarter Nachrichten Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/39937 Pressemappe mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |