Lausitzer Rundschau: Der Fall Merkel Vertriebenenchefin Erika Steinbach zieht zurück
Geschrieben am 04-03-2009 |   
 
    Cottbus (ots) - Erika Steinbach wird gewusst haben, dass sie nach  all den Debatten um ihre Person keine Chance mehr haben würde, von  der Bundesregierung in den Stiftungsrat des Zentrums gegen  Vertreibung entsandt zu werden. Dafür ist sie lang genug im  politischen Geschäft. Die Ehrenerklärung der CDU-Spitze von Montag  für die umstrittene Vertriebenenpräsidentin hat ihr den vorläufigen  Rückzug ermöglicht. Verlesen wurde das Papier aber von  Generalsekretär Ronald Pofalla, kein Wort dazu von der  CDU-Vorsitzenden und Kanzlerin. Auch deshalb ist der Fall Erika  Steinbach inzwischen ein Fall Angela Merkel.  Selbst gestern lobte nur Pofalla "die menschliche Größe und  politische Weitsicht" der Verbandspräsidentin. Nun kann man mit Blick auf diese Charakterisierung auch anderer Meinung sein. Insbesondere  dann, wenn man sich erinnert, dass Steinbach nach der  Wiedervereinigung gegen die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als  deutsch-polnische Grenze gestimmt hat. Wahr ist aber auch: Der  Begriff der Versöhnung mit Polen gehört schon lange zum  Sprachgebrauch der Präsidentin und auch der meisten Vertriebenen;  Steinbach hat den Verband nach langen Jahren der revanchistischen  Starre modernisiert. Das ist ihr Verdienst.  Trotzdem ist sie ein rotes Tuch für die Polen geblieben. Den  Nachbarn treibt auch 60.Jahre nach Kriegsende die Sorge um, dass sich die Täter zu Opfern stilisieren. Ehrlicherweise muss man auch sagen,  dass diese Angst in Polen innenpolitisch durchaus geschürt und  ausgenutzt wird. Dass Merkel die Beziehungen nicht unnötig belasten  will, ist verständlich. Aber die Kanzlerin hat das Zen8trum gegen  Vertreibung 2005 zum Plan der Großen Koalition gemacht und mit Erfolg um Einwilligung der polnischen Seite geworben. Also wäre es auch an  ihr gewesen, frühzeitig die Frage einer Nominierung Steinbachs für  den Stiftungsrat mit den Vertriebenen zu klären. Sie hat es nicht  getan, obwohl sie sich der Folgen bewusst sein musste. Ein schwerer  Fehler.  Stattdessen hat Merkel über Monate hinweg die Angelegenheit einfach  wabern lassen, in der Hoffnung, sie würde sich von alleine lösen. Wie vieles andere auch. Das ist jetzt zwar passiert, aber mit welchen  Kollateralschäden! In Polen ist das Misstrauen gegenüber den  Deutschen nun wieder geweckt. Und innerparteilich hat Merkel durch  ihr Vorgehen einmal mehr bewiesen, wie wenig sie mit den  Konservativen in der Union verbindet. Viele in ihrer Partei haben  gehofft, dass sie wenigstens diesmal Farbe bekennt und Steinbach  gegen die Angriffe des Koalitionspartners und des Auslands in Schutz  nehmen würde. Doch Fehlanzeige. Merkel ist mal wieder ihrem Prinzip  der Zögerlichkeit treu geblieben. Allein, um weiter über den  täglichen Krisen zu schweben.
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