 Ostthüringer Zeitung: Kommentar zu Anklage gegen Althaus: Es klärt sich
Geschrieben am 02-03-2009 |
Gera (ots) - Seit gestern gibt es im Fall Althaus einen Fakt mehr.
Das kann in der emotional aufgeheizten Debatte um den für Beata C.
tödlich ausgegangenen Skiunfall nur gut sein.
Die Staatsanwaltschaft in Österreich hat ihre Arbeit ganz
selbstverständlich getan, unbeeindruckt von Mutmaßungen, "die da
oben" bekämen ja doch einen Bonus. Man kann davon ausgehen, dass
ebenso souverän und unabhängig das Gericht urteilen wird. Ob
Geldstrafe oder kurze Haft, ausgesetzt zur Bewährung - darüber lässt
sich trefflich streiten. Schlauer ist es, abzuwarten, was die Richter
entscheiden.
Weder Vor-Verurteilung noch Vor-Freispruch ist angeraten. Althaus -
das ehrt ihn ohne Zweifel - hat laut Staatsanwaltschaft die
Verantwortung für das Unglück und also den Tod einer Mutter
übernommen. Diese Charakterstärke hebt sich wohltuend ab von
mitleidsheischenden Versuchen irgendwelcher Vasallen, das ungewollte
Unglück mit dem vorsätzlichen Attentat auf Lafontaine, der da
wahrlich nur Opfer war, zu vergleichen.
Für die Thüringer CDU hat sich gestern nichts verbessert: Die Partei
bleibt weiter in der Abhängigkeit von Althaus. Da sie dies aus freien
Stücken so macht, ist es so lange ihre Sache, so lange ordentlich
regiert wird. Was die Opposition bezweifelt. Angeblich will Althaus
ja zurück in die Politik. Ob er das auch nach einer eventuellen
Verurteilung will, sagt er hoffentlich selber als es sagen zu lassen.
Der Frage, ob ein gegebenenfalls vorbestrafter Ministerpräsident
denkbar ist als Novum für die Bundesrepublik wird die CDU nicht
ausweichen können. Entscheidend dabei sind nicht Fotos in einer
Boulevardzeitung, nicht Durchstechereien, sondern einzig und allein
die Wähler. Und die fällen ihr Urteil in Thüringen.
Originaltext: Ostthüringer Zeitung
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