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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum politischen Aschermittwoch

Geschrieben am 25-02-2009

Köln (ots) - Verzichtbar

NORBERT WALLET, Berlin,zum politischen Aschermittwoch

Der Aschermittwoch ist auch
nicht mehr das, was er mal
war. Die schweiß- und bier
dunstgetränkten Ansprachen
eines Franz Josef Strauß, ir
gendwo zwischen Verkündi
gung und Jahrmarktsgaukelei,
atmeten einst unverfälschte
Originalität. Danach ist der po
litische Aschermittwoch unter
die Epigonen gefallen, die zu
Hause mühevoll an scheinbar
spontanen Sprachspielen fei
len, die an die rhetorischen
Eruptionen des Vorbildes nicht
im Mindesten heran reichen.

In diesem Jahr fällt das Fazit
besonders trostlos aus. Das hat
sachliche und taktische Grün
de. Grüne und FDP haben das
dringende Bedürfnis, wieder
mitregieren zu können, und
meiden bis zum Wahlabend
möglichst jede Festlegung.

Bloß offen und flexibel bleiben,
nichts ausschließen, keine pro
grammatischen Hürden auf
bauen - sonst schnappt die Yp
silanti-Falle zu und man müsste
im Falle des Falles an eigenen
Festlegungen ersticken. Wer so
auf Halten spielt, kann keine
Volley-Schüsse im Netz des
Gegners versenken.

In der SPD wiederum hat Par
teichef Müntefering die Losung
ausgegeben, die Partei als
staatstragend und grundzuver
lässig darzustellen, was einen
wohltuenden Gegensatz zur im
Moment nach Orientierung su
chenden Union entstehen las
sen soll. Wer sich aber so als
Stabilisator der Regierung ge
riert, kann nicht gleichzeitig
mit heftigen Angriffen auf den
ungeliebten Koalitionspartner
vom Leder ziehen.

Aber auch jenseits der Taktik ist
das keine Zeit der großen Wor
te. Krisenzeit ist und keiner hat
fertige Rezepte, die er ins Feld
und den rhetorischen Kampf
führen kann. Zumal niemand
weiß, ob die Rezepte auch noch
in wenigen Wochen zu verteidi
gen wären. Also bleibt auch für
die Kanzlerin, ja selbst für den
CSU-Vorsitzenden Horst See
hofer, nur ein Lavieren, besten
falls ein Posieren in der Rolle
der Besonnenen, die zwischen
extremen Positionen die Mitte
halten.

Nur lässt sich so keine zünfti
ge Bierzeltrede halten. Und
deshalb hätte man (auch) in
diesem Jahr auf den politi
schen Aschermittwoch verzich
ten können.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


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