Berliner Morgenpost: Der Wettbewerb auf Berlins Strommarkt leidet - Kommentar
Geschrieben am 23-02-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Es ist noch nicht lange her, da saß Vattenfall-Chef Lars G. Josefsson in der Europa-Zentrale an der Chausseestraße, um  bei den Kunden Abbitte zu leisten. Die deutsche Tochter des  schwedischen Staatskonzerns sei weit davon entfernt, ein  akzeptiertes, kundenfreundliches Unternehmen zu sein. Das sagte der  Schwede im Sommer 2007, nachdem er gerade seinen Europa-Chef Klaus  Rauscher in die Wüste geschickt hatte. Der hatte saftige  Preiserhöhungen zu verantworten, das Verschweigen billigerer eigener  Tarife in Kundenbriefen und vor allem den heimlichtuerischen Umgang  mit Störfällen in deutschen Atomkraftwerken. Kunden seien enttäuscht  worden, räumte Josefsson damals ein. Vor allem auf den Stamm-Märkten  Berlin und Hamburg. Deren Vertrauen müsse nun zurückgewonnen werden. Seit gestern ist klar, dass der Energieriese aus Skandinavien einen  anderen Weg geht, um seine abtrünnigen Kunden zurückzuholen: Man  kauft ein. Vattenfall übernimmt die Holländer von Nuon für 8,5  Milliarden Euro. Was auf dem internationalen Markt der Mega-Deals  trotz Krise immer noch erst für die zweite Liga reicht, hat in Berlin ernste Konsequenzen. Denn der weitaus größte Stromanbieter, der 2003  die einst kommunale Bewag übernommen hatte, verleibt sich den  wichtigsten Verfolger ein. 200.000 Berliner Kunden, die Vattenfall  den Rücken gekehrt haben, hängen jetzt wieder am Haken. Vattenfall  erwirbt aus der gut gefüllten Kriegskasse die verlorenen zehn Prozent Marktanteil zurück. Aus Sicht des Konzerns mag es Sinn machen, sich  mit Nuon ein Standbein in den Benelux-Staaten zu verschaffen und  Vertriebskanäle in die von den anderen deutschen Energieriesen  beherrschten Regionen Deutschlands zu legen. Für den Wettbewerb auf  dem regionalen Strommarkt in Berlin ist das eine miserable Nachricht. Natürlich können Privathaushalte und Gewerbetreibende auch nach einer Fusion Vattenfall/Nuon ihren Anbieter wechseln, wenn sie Strom  billiger oder ökologischer oder weniger atomlastig aus den Steckdosen haben wollen. Aber die Niederländer waren eben deutlich größer als  die vielen kleinen Nischenanbieter aus dem Internet. Mit aggressiver  Werbung und ihrer peppigen "Lekker Strom"-Kampagne haben sie den  Wettbewerb auf dem Strommarkt auch für den Normalverbraucher erlebbar gemacht. Nuon war gerade im wichtigen Testmarkt Berlin tatsachlich  ein neuer, großer Spieler und nicht nur der Billigableger eines  anderen Mitglieds des deutschen Energie-Oligopols wie Yello, Eprimo  oder E-wie-einfach. Als solche Nebenmarke will Vattenfall nun wohl  Nuon nutzen. Die Energieriesen inszenieren mit ihren Billigmarken  einen Wettbewerb, ohne dass es echte Konkurrenz auf dem Strommarkt  gibt. Eine unverdächtige Organisation wie die Berliner Industrie- und  Handelskammer forderte bereits, die Oligopole auf den Strom- und  Gasmärkten müssten "durch neue Akteure überwunden werden". Von diesem Ziel ist Berlin seit gestern weiter denn je entfernt.
  Originaltext:         Berliner Morgenpost Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2
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