(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Bundesrat billigt Konjunkturpaket II: Lernendes System

Geschrieben am 20-02-2009

Cottbus (ots) - In der Dramatik des wirtschaftlichen Abschwungs
wird auch Regierungspolitik zu einem lernenden System: Vor ein paar
Monaten war Finanzminister Peer Steinbrück noch felsenfest davon
überzeugt, dass die Rezession einen weiten Bogen um Deutschland
machen werde. Dann musste die Große Koalition ein kleines
Konjunkturpaket schnüren und erweckte den Eindruck, damit sei alles
Menschenmögliche gegen die Krise getan. Seit gestern ist nun ein
deutlich umfangreicheres Maßnahmebündel politisch unter Dach und Fach
- selten musste eine Regierung in so kurzer Zeit so oft ihre
Überzeugung korrigieren. In der Sache selbst hat sie allerdings
vernünftig gehandelt. Die Investitionen, Zuwendungen und
Steuerentlastungen im Umfang von 50Milliarden Euro sind allen
Unkenrufen zum Trotz geeignet, den ökonomischen Niedergang
abzufedern.
Einzig durch das taktische Geschacher im Bundesrat bekommt das
Gesetz einen faden Beigeschmack. Besonders die FDP hat sich nicht mit
Ruhm bekleckert. Im Bundestag lehnte sie das Paket aus tiefster
Überzeugung ab. In der Länderkammer stimmten die Liberalen scheinbar
schweren Herzens zu. Das ist den Bürgern kaum zu vermitteln.
Gewissermaßen als Akt der Gesichtswahrung hat die FDP noch einen
Antrag durchgesetzt, der weitere Steuererleichterungen in Aussicht
stellt - nach der nächsten Bundestagswahl. Das grenzt an eine
Verdummung des Publikums. Massive öffentliche Investitionen bei
gleichzeitiger Steuersenkung und Haushaltskonsolidierung sind ein
Ding der Unmöglichkeit. Nur weil die FDP-Stimmen für die Durchsetzung
des Konjunkturpakets entscheidend waren, haben sich unionsregierte
Länder zur Zustimmung für die Quadratur des Kreises hinreißen lassen.
Bleibt das Argument der Liberalen, ihr Vorstoß sei schon mal ein
erfolgreicher Probelauf für die Neuauflage eines schwarz-gelbes
Bündnisses in Berlin gewesen. Auch das ist kaum stichhaltig. Bei der
Union gibt es massive Vorbehalte, im Wahlkampf Steuererleichterungen
zu versprechen, um beim anschließenden Regieren dann "April, April"
rufen zu müssen.
Übrigens hätten die Liberalen das Paket nie und nimmer ablehnen
können. Denn auch dort, wo sie mitregieren, sind die staatlichen
Finanzspritzen schon längst verplant.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

187664

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Autobauer Opel braucht mehr Hilfe, Saab ist pleite Eine Chance Cottbus (ots) - Noch bevor er zu den Händlern rollte, trug der Opel Insignia schon die stolze Auszeichnung "Auto des Jahres 2009". 36 andere Mitbewerber für die begehrte Trophäe verwies er auf die Plätze. Die ersten Testberichte überhäuften ihn mit Lob. Es war der Beweis: Die Opelaner können Autos bauen. Nun ist die Sorge groß, dass die Anstrengungen zu spät kommen. Die Markenschwester Saab hat am Freitag Insolvenz angemeldet. Für Kenner war es absehbar, dass unter dem Regime des US-Autokonzerns General Motors die Marke ihres herben schwedischen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Weniger Beamte! Düsseldorf (ots) - Die Beamtenpensionen sind regelmäßig Streitpunkt in der Gesellschaft. Spätestens dann, wenn der Versorgungsbericht der Bundesregierung dem Steuerzahler vor Augen führt, wie lange und in welchem Ausmaß er noch für die Ruhegelder aufkommen muss. Sicher: Der Höchstversorgungssatz für Beamte ist gesenkt worden. "Versteckte" Gehaltskürzungen in Form geringerer Inflations-Anpassungen, Nullrunden und eine höhere Selbstbeteiligung bei der Beihilfe haben Beamte ebenfalls hinter sich. Dennoch ist das Versorgungsnetz für Staatsdiener mehr...

  • Rheinische Post: Steinmeier fordert europäische Lösung für Opel Düsseldorf (ots) - Der SPD-Kanzlerkandidat, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, hat dem Opel-Chef Europa, Carl-Peter Foster, in einem Geheimtreffen in der Nacht zum Freitag befristete, staatliche Hilfen in Form von Bürgschaften und Garantien in Aussicht gestellt. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post (Samstagausgabe). Steinmeier wolle die europäischen Opel-Werke in einer Gemeinschaftsaktion der Europäischen Union (EU) unter Einbeziehung der USA retten. Bei dem mehrstündigen Treffen im Auswärtigen Amt habe mehr...

  • Klaus Ernst: Mißfelder ist untragbar Berlin (ots) - Der stellvertretende Vorsitzende der LINKEN, Klaus Ernst, reagiert empört auf die Nichtbereitschaft des Vorsitzenden der Jungen Union, Philipp Mißfelder, sich für seine verbalen Entgleisungen gegen Hartz-IV-Empfänger zu entschuldigen und fordert den Rückzug des JU-Chefs aus allen politischen Ämtern. Er erklärt: "Ein gut abgesicherter Parteijugendfunktionär, der erst alte Menschen verhöhnt und dann Millionen Hartz-IV-Bezieher beleidigt, ist einfach untragbar. Seine Äußerungen und seine Halsstarrigkeit sind weder christlich mehr...

  • Barbara Höll: G20 - Bundesregierung hat ihre Hausaufgaben nicht gemacht Berlin (ots) - "Große Klappe und nichts dahinter - Steinbrücks "Verkehrsregeln" für den Finanzmarkt erweisen sich als Spiegelfechterei", erklärt die stellvertretende Vorsitzende und steuerpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Barbara Höll, zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage "Stand der Umsetzung der "Verkehrsregeln" für den Finanzmarkt" (16/11838), die Finanzminister Steinbrück in seiner Regierungserklärung vom 29.9.2008 angekündigt hatte. "Die Bundesregierung hat ihre Hausaufgaben vor dem G20-Gipfel nicht gemacht." mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht