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Caritas international fordert Kehrtwende in UN-Drogenpolitik

Geschrieben am 23-01-2009

Berlin (ots) -

Drogenkonferenz spricht sich für Entkriminalisierung von Konsumenten
und Kokabauern aus

Eine Kehrtwende in der Drogenpolitik fordert Caritas
international. Das Hilfswerk der deutschen Caritas hält die
herrschende repressive Politik angesichts weltweit steigender
Konsumentenzahlen einerseits und wachsender Anbauflächen andererseits
für gescheitert. "Die Kriminalisierung von Konsumenten und
Kleinbauern war offensichtlich kontraproduktiv. Es fehlen alternative
Angebote für Abhängige und Kleinproduzenten", heißt es im heute
veröffentlichten Abschlussdokument der von Caritas international
organisierten Konferenz "Drogenkonsum: Neue Antworten, Neue Politik",
an der über 120 Experten aus 26 Staaten in Berlin teilnahmen,
darunter hochrangige Regierungsvertreter aus Afghanistan, Brasilien,
Bolivien, Kolumbien und Tunesien sowie die Drogenbeauftragte der
Bundesregierung.

Laut Zahlen der Vereinten Nationen war die Nachfrage nach
illegalen Drogen im vergangenen Jahrzehnt stabil hoch und ist für
einzelne Drogen trotz einer repressiven Drogenpolitik und dem "war on
drugs" sogar angestiegen. Rund 250 Millionen Konsumenten harter
Drogen stehen Umsätze im Drogenhandel von rund 400 Milliarden Dollar
jährlich gegenüber. Auch die Produktionsflächen haben sich
ausgeweitet. So hat sich die Anbaufläche von Koka in Kolumbien trotz
aufwändiger Vernichtungskampagnen in den vergangenen Jahren
verdreifacht. Auf der anderen Seite beschränkt sich die gängige
Drogenpolitik vor allem auf die Strafverfolgung. Die Programme
alternativer Einkommensquellen für Kleinbauern sind vielerorts
gescheitert und Prävention sowie Rehabilitation von Drogenkranken
spielen bislang weiterhin kaum eine Rolle.

"Die Zahlen belegen, dass die Null-Toleranz-Doktrin nicht den
erhofften Erfolg hatte. Wir müssen dies zur Kenntnis nehmen und
anerkennen, dass Drogen Teil der gesellschaftlichen Realität sind",
so Oliver Müller, Leiter von Caritas international. Dieses
Anerkenntnis müsse umfassen, dass die Menschenrechte von
Drogenkonsumenten respektiert, Konsumenten und Kleinbauern
entkriminalisiert sowie die Wechselbeziehung von Drogen und Armut
anerkannt werden. Die Teilnehmer der Drogenkonferenz von Caritas
international fordern vom im Frühjahr in Wien stattfindenden
UN-Expertentreffen der "Commission on Narcotic Drugs" entsprechende
Weichenstellungen.

Caritas international, das Hilfswerk der deutschen Caritas,
unterstützt seit 1996 weltweit Projekte und Aktivitäten, die die
Reduzierung der Drogennachfrage zum Ziel haben. Alle Projekte in
Asien, Lateinamerika, Afrika und Osteuropa verfolgen einen mehrfachen
Anspruch: Hilfsbedürftigen sollen Wege aus Ihrer Sucht gezeigt und
ihnen eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht werden
sowie Netzwerke aufgebaut und Hilfsansätze qualitativ verbessert
werden.

Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und
gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 162 nationalen
Mitgliedsverbänden.

Originaltext: Caritas international
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/67602
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_67602.rss2

Pressekontakt:
Herausgeber: Deutscher Caritasverband, Caritas international,
Öffentlichkeitsarbeit, Karlstr. 40, 79104 Freiburg. Telefon 0761 /
200-0. Matthias Schüth (verantwortlich -293), Achim Reinke (Durchwahl
-515), www.caritas-international.de.


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