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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Geschrieben am 18-01-2009

Bielefeld (ots) - Auch wenn am Wahlabend andere lauter gejubelt
haben: Es ist das Comeback des Jahres. Roland Koch hat seine
politische Wiedergeburt gefeiert. Schien Kochs politische Karriere
noch vor zwölf Monaten so gut wie beendet zu sein, ist er der alte
und neue Ministerpräsident in Hessen.
Trotz seines glanzlosen Sieges ist auch auf Bundesebene wieder mit
Koch zu rechnen. Gut möglich, dass er - auch aufgrund des
bescheidenen Ergebnisses - gar nicht weitere fünf Jahre in Hessen
bleibt und der bisherige Innenminister Volker Bouffier ihn beerbt.
Auch über einen Tausch mit dem einzigen Hessen im Bundeskabinett,
Franz Josef Jung, wird spekuliert. Ob Angela Merkel ihn nach der
Bundestagswahl sogar als Wirtschaftsminister in ihr Kabinett holt,
bleibt abzuwarten.
Aber Kochs Wiederwahl war nur möglich, weil die SPD politischen
Selbstmord begangen hat. Der Wortbruch Andrea Ypsilantis vor einem
Jahr war der Anfang vom Ende. Ihr eigenes politisches Aus folgte
gestern in Blitzgeschwindigkeit. Wer für solch eine historische
Niederlage verantwortlich ist, muss eben gehen. Thorsten
Schäfer-Gümbel, der sich mutig von Ypsilanti distanziert hat, gehört
die Zukunft. Er kann der neue starke Mann der Hessen-SPD werden,
trotz der Niederlage, die nicht seine Pleite ist, sondern ganz
alleine die seiner Vorgängerin.
Und dann war da noch ein Mann, den vor Wochen niemand so richtig auf
dem Zettel hatte: Jörg-Uwe Hahn. Der FDP-Landeschef hat in den
vergangenen zwölf Monaten vieles richtig gemacht und somit viel
Vertrauen bei den Hessen gewonnen. Hahn blieb seiner Linie immer
treu, gab der Ampel vor und nach der Wahl eine klare Absage und fiel
auch nicht um, als das von Ypsilanti angestrebte Bündnis mit den
Linken längst den Bach herunter gegangen war. Der Lohn ist das
bundesweit beste Ergebnis seit 50 Jahren.
Hahn hat mit dafür gesorgt, dass CDU und FDP in Hessen eine sehr
stabile Mehrheit errungen haben. Nach diesem furiosen Start ins
Superwahljahr 2009 könnte Schwarz-Gelb die politische Trendfarbe des
Jahres 2009 werden. Denn dadurch, dass es die hessischen Liberalen
mit einem für sie sensationellen Ergebnis in die Landesregierung
geschafft haben, hat die Große Koalition in Berlin ihre
Bundesratsmehrheit verloren. Und das ist gleichzeitig die große
Stunde von Guido Westerwelle.
Seinem Ziel, Außenminister einer schwarz-gelben Bundesregierung zu
werden, ist der FDP-Chef gestern Abend einen großen Schritt näher
gekommen. Die Liberalen haben an Macht in Berlin dazugewonnen, können
und werden ihre Muskeln spielen lassen.
Bundespräsident Horst Köhler gehört übrigens auch zu den Gewinnern
der Hessen-Wahl. Warum? Das gestrige Wahlergebnis wird das
Kräfteverhältnis in der Bundesversammlung zugunsten der Union und der
FDP verändern. Übrigens: Die fünf größten Bundesländer - Bayern,
Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen -
werden jetzt von schwarz-gelben Koalitionen regiert. Ein Signal für
Berlin?

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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