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Der Tagesspiegel: Kurnaz-Anwalt Docke: Deutschland schuldet in Sachen Guantanamo eine humanitäre Geste - Scharfe Kritik an Schäuble

Geschrieben am 16-01-2009

Berlin (ots) - Berlin - Der Anwalt des früheren
Guantanamo-Häftlings Murat Kurnaz, Bernhard Docke, hat die
Bundesregierung aufgerufen, ihren Streit beizulegen und sich schnell
zur Aufnahme von Insassen des US-Lagers bereit zu erklären. "Es geht
nicht um Prinzipien, sondern um Schicksale", sagte der für sein
Menschenrechtsengagement mehrfach ausgezeichnete Docke dem
Tagesspiegel (Samstagsausgabe). Unabhängig von rechtlichen
Verpflichtungen schulde Deutschland eine "humanitäre Geste". Die
Bundesrepublik habe Guantanamo nach außen kritisiert, jedoch die
US-Regierung unter George Bush dabei unterstützt, Terrorverdächtige
in rechtsfreie Räume zu verbringen. So habe die Regierung dem
US-Geheimdienst gestattet, mit Gefangenen deutsches Staatsgebiet zu
überfliegen. Auch seinem Mandanten Kurnaz sei Hilfe verweigert
worden.

Docke kritisierte, von den Häftlingen seien Zerrbilder gezeichnet
worden. Man habe so getan, als würden die Verantwortlichen der
Terroranschläge vom 11. September inhaftiert. Dabei seien nur rund
fünf Prozent der Insassen von den USA selbst aufgegriffen worden. Die
meisten seien den Amerikanern zugeliefert worden, etwa von
Kopfgeldjägern. Dass viele Insassen gefährlich seien, will Docke als
Argument nicht gelten lassen. "Eine mögliche Gefahr ist keine
rechtsstaatlich taugliche Kategorie", sagte der Anwalt. Wer aufgrund
fehlender Beweise nicht angeklagt werden könne, sei freizulassen. Der
Anwalt wandte sich gegen die jüngsten Einlassungen von
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU), der andeutete, mit der
Entlassung von Kurnaz ende die deutsche Verantwortung. Zwar habe
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Fall engagiert behandelt,
"aber auch Schäuble gehörte zu denen, die zögerten". Dass Kurnaz nun
frei sei, dürfe nicht als Argument missbraucht werden, Deutschland
habe damit seine Schuldigkeit getan.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Politikredaktion, Tel. 030
26 009 389

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
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Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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