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Börsen-Zeitung: Jahr der bitteren Wahrheiten, Kommentar zu den Finanzmärkten von Frank Bremser

Geschrieben am 09-01-2009

Frankfurt (ots) - Das Jahr 2009 wird ein Jahr der Wahrheiten
werden. Denn in diesem Jahr wird sich die Weltwirtschaftskrise in all
ihrer schaurigen Pracht entfalten. Vielen wird erst im Laufe des
Jahres, wenn die schlechten Nachrichten immer mehr werden, klar
werden, in welcher Situation die Finanzmärkte und die Weltwirtschaft
wirklich sind. Einen ersten Vorgeschmack auf das, was uns in den
kommenden zwölf Monaten (und wohl noch darüber hinaus) erwartet, hat
das noch junge Jahr bereits geliefert: Massenentlassungen bei Alcoa,
eine Gewinnwarnung von Intel und der Antrag auf Gläubigerschutz von
LyondellBasell in den USA - um nur drei zu nennen.

Diese Liste ist aber aus einem Grund interessant: Denn sie geht
quer durch die Branchen: Schreckensmeldungen von einem
Rohstoffunternehmen, von einer Computerfirma und sogar von einem
Chemiekonzernen, als aus einer Branche, die als relativ gefeit gegen
die Krise galt. Dies deutet schon an, wie umfassend die Krise ist, in
die die Weltwirtschaft geschlittert ist. Und der Zeitpunkt, zu dem
diese Meldung kamen, nämlich schon früh im Jahr, bestätigt diese
These. Denn noch sind die Unternehmen - bilanztechnisch -
weitestgehend mit dem letzten Quartal 2008 beschäftigt, und die
Schreckensmeldungen beziehen sich auf gerade zurückliegendes und in
einem etwas geringerem Maße mit dem Ausblick auf 2009.

Der nächste Paukenschlag

Der nächste Paukenschlag kam zum Ende der Woche aus Deutschland:
Die Teilverstaatlichung der Commerzbank. Diese Nachricht hat zwei
Seiten: Zum einen ist dies sicherlich der eher kritisch zu
bewertenden Ansatz des Staates als Unternehmer. Zum anderen macht die
Regierung mit der Übernahme von 25% plus 1 Aktie aber deutlich, dass
sie fest vorhat, eines ihrer Versprechen zu halten: Nämlich dass kein
systemrelevantes Bankhaus pleite gehen wird, der Finanzsektor ist
sicher. Und damit deuten diese ausgewählten Punkte zusammengenommen
einmal mehr daraufhin, dass die Finanzkrise nun bei den Unternehmen
einschlägt - was übrigens auch die Entwicklung der Creditspreads
zeigt: Hier entwickeln sich derzeit die Finanzwerte deutlich besser
als ihre Pendants aus dem Unternehmenssegment.

Der Beginn des krisenhaften Jahres 2009 ist gemacht, nun geht es
in die Vollen: Denn in der neuen Handelswoche wird eine der meist
beobachteten Nachrichten bereits am Montag erneut von Alcoa kommen:
Der Aluminiumriese eröffnet traditionell die Bilanzsaison. Im
Wochenverlauf folgen in den USA und Europa dann Metro mit einem
Trading Statement 2008, Carrefour mit dem Jahresumsatz sowie Intel
und Rio Tinto mit den Ergebnissen zum vierten Quartal. An diesen
Zahlen werden sich dann die Bremsspuren der Weltkonjunktur zeigen,
einige Analysten werden überrascht sein und noch mehr Anleger
bestürzt.

Wer wird Millionär?

Doch selbst wenn die Konzerne vorerst noch einmal
überraschenderweise "positiv überraschen" können sollten, für eines
werden die Unternehmensdaten in Kooperation mit Konjunkturdaten wie
dem Philadelphia-Fed-Index, dem Michigan-Verbrauchervertrauen oder
den EWU-Verbraucherpreisen, garniert mit der Zinssitzung der
Europäischen Zentralbank sorgen: Nämlich dafür, dass die Unsicherheit
steigt. Deshalb wird das Geschehen an den Finanzmärkten volatil
bleiben - egal ob bei Aktien, Währungen, Rohstoffen oder
Kreditderivaten.

Aber zumindest werden die Ausschläge weniger erratisch sein als
noch im zurückliegenden Jahr. Bis wann diese Phase dauert? Wer diese
Frage beantworten kann, wird Millionär. Und da das nur die wenigsten
sein werden, werden sich viele Leute auf den vermeintlich einzigen
noch bleibenden sicheren Hafen berufen, den der Finanzmarkt kennt:
Und dies ist Gold, vor allem auch deshalb, weil der Dollar mehr und
mehr diese Rolle zu verlieren scheint. Nicht umsonst haben Analysten
und Anlageexperten wie etwa Jens Ehrhardt das Jahr des Goldes
ausgerufen: Denn anders als andere Rohstoffe, die ihren Wert aus
einer Knappheit herleiten und deshalb ebenfalls stark unter der
Rezession zu leiden haben, ist Gold vor allem eine Alternativwährung,
die bei Anlegern ausnehmend beliebt ist. Und dies wird 2009, im
unruhigen Jahr der bitteren Wahrheiten, noch lange so bleiben.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30377
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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