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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Geschrieben am 08-01-2009

Bielefeld (ots) - Wildbad Kreuth markiert das politische Comeback
dieses Winters: Mit der CSU ist wieder zu rechnen. Vergessen scheint
die lange Zeit der Pleiten, Pech und Pannen, die mit Paulis Auftritt
und Stoibers Abgang begann und in der Schlappe bei den bayerischen
Landtagswahlen gipfelte.
Die Tristesse des Duos Günther Beckstein und Erwin Huber ist wie
weggeblasen. Der Löwe brüllt wieder. CSU-Parteichef und
Ministerpräsident Horst Seehofer hat ihm seine Stimme zurückgegeben
und ihm neuen Mut eingehaucht. Zuletzt in der Koalitionsrunde zum
Konjunkturpaket II. Erst streckte CDU-Chefin und Bundeskanzlerin
Angela Merkel im Streit um Steuersenkungen die Waffen, nun zog der
SPD-Vorsitzende Franz Müntefering nach. Seehofer hat sich
durchgesetzt.
Angesichts seiner kraftvollen Auftritte fühlt sich mancher gar an
Franz-Josef Strauß erinnert. Vorbei sind die Zeiten, in denen man in
Berlin nur ein müdes Lächeln für die Bayern übrig hatte. Die CSU hat
urplötzlich wieder Gewicht, und Seehofer will dafür sorgen, dass das
so bleibt.
Merkwürdig blass wirkt gegen den forschen Bayern die Riege der
CDU-Landesfürsten. Weder NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers noch
sein niedersächsischer Kollege Christian Wulff wagen ein Aufbegehren
gegen Angela Merkel, wie es Seehofer praktiziert. Und Roland Koch ist
froh, dass ihm Andrea Ypsilanti mit ihrer Tollpatschigkeit eine
zweite Chance in Hessen geschenkt hat.
Seehofer aber kann so handeln, weil es die Sonderrolle Bayerns und
dieses einzigartige Gebilde der »Schwesterparteien« erlauben.
Seehofer muss so handeln, um diese - zu Unrecht schon totgesagte -
Sonderrolle zu verteidigen. Und Seehofer will so handeln, weil ihn
mit Angela Merkel bereits über viele Jahre eine tiefe Rivalität
verbindet.
Auch mit Blick auf die Bundestagswahl will die CSU das Programm
vorgeben, auch dort sollen Steuersenkungen im Mittelpunkt stehen. Die
CSU feilt, dem eigenen blassen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos
zum Trotz, am wirtschaftspolitischen Profil der Union. Seehofer weiß,
dass in der Merkel-CDU nach dem Rückzug von Friedrich Merz noch immer
eine Lücke klafft. Und er fürchtet, dass sich hier die FDP zu stark
profilieren könnte.
Bis zur Bundestagswahl am 27. September ist es noch weit. Erst muss
die CSU die Hürde Europawahl am 7. Juni erfolgreich nehmen. Dabei
hatte Seehofer zuletzt parteiintern einige Personalquerelen zu
verkraften. So misslang es ihm, die Strauß-Tochter Monika Hohlmeier
als Spitzenkandidatin durchzusetzen.
Und die neuesten Zahlen belegen, dass noch viel Arbeit auf den
Parteichef und Ministerpräsidenten wartet. Fänden am Sonntag in
Bayern Landtagswahlen statt, könnte die CSU nach einer Umfrage des
Instituts GM gegenüber den 43,4 Prozent von der Landtagswahl im
Herbst gerade einmal 1,6 Prozentpunkte zulegen.
Der bayerische Löwe wird also weiter brüllen - er muss es sogar. Ob
er auch wieder beißen kann, wird sich erst noch zeigen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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