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Allg. Zeitung Mainz: Gegen den Jugendwahn (Kommentar zu "Rat der Alten")

Geschrieben am 26-12-2008

Mainz (ots) - Theo Waigel war viele Jahre lang einer der
mächtigsten und klügsten Politiker und zugleich einer der eher
Stillen im Land. Umso eindringlicher, dass und wie er nun seine
Stimme erhebt. Da spricht keiner von der Sorte
"Profilierungssüchtiger, der es nicht lassen kann"; das gilt auch für
die Reihe derer, die er für einen "Rat der Alten" vorschlägt. Die
Namen sind vom Feinsten; doch zeigt sich an ihnen zugleich das - noch
- allzu Theoretische an Waigels Gedanken. Ob Helmut Kohl physisch
noch in der Lage wäre, sich zu beteiligen? Ob Helmut Schmidt, der
soeben - zu Recht - frenetisch Gefeierte, große Lust verspürt,
Schulter an Schulter ausgerechnet mit Genscher und Lambsdorff zu
agieren, den beiden, die ihn 1982 faktisch aus dem Amt
katapultierten? Über Namen ließe sich diskutieren, die Idee
jedenfalls ist gut und richtig. Sie ist vor allem ein Zeichen in
Zeiten eines offenbar eskalierenden, ärgerlichen und nicht zuletzt
schädlichen Jugendwahns; Zeiten, in denen annähernd die Hälfte aller
Unternehmen keinen über 50-Jährigen mehr beschäftigt, in denen der
Begriff "Ü 50" sowohl verbal als auch mental fast fließend
überzugehen scheint in "Uhu" (unter hundert), in denen ein Begriff
wie "Gammelfleisch" nicht mehr tabu ist, wenn von älteren Menschen
die Rede ist, wobei zu befürchten steht, dass ein scherzhafter
Unterton nur vordergründig ist. Festzuhalten ist: Die Generation der
heute 80-Jährigen hat dieses Land aufgebaut, oft unter Bedingungen,
die sich die heute 30- bis 40-Jährigen nicht einmal in schlimmsten
Albträumen vorstellen können. Dass die Geburtsjahrgänge um 1925 in
Würde und materiell ordentlich versorgt ihren Lebensabend verbringen
können - dies zu garantieren, ist ein Gebot des menschlichen
Anstands. Und dass es dümmlich ist, im Arbeitsprozess auf die
Leistungsfähigkeit von heute 50- bis 60-Jahrigen zu verzichten, wird
sich im Zuge der demografischen Entwicklung womöglich drastischer
zeigen als heute absehbar.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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